Hoch oben über Tübingen thront ein stählerner Turm. Kaum einer kennt ihn, doch er bietet den wohl schönsten Ausblick auf unsere Universitätsstadt und die angrenzenden Berge und Wälder. Auf dem Steinenbergturm nahe der berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik blickt man vom Schönbuch bis in die Tiefen der schwäbischen Alb und des Schwarzwaldes. Tübingen wird unter der eigenen Nase zur Miniatur und nebendran ragt die Wurmlinger Kapelle in den Himmel empor. Ein einmaliges Panorama!

Rund um die Uhr den Rundumblick

Tübingen hat etliche zauberhafte Orte, auch solche mit einem fantastischen Ausblick, jedoch gibt es noch einen Ort, der alles in Tübingen überragt – ein Insider-Tipp, den wir nicht verschweigen möchten. Die Rede ist vom Steinenbergturm unweit der BG-Klinik. Dieser zwölf Meter hohe Turm wurde bereits 1898 im Stil eines Stahlfachwerkbaus auf der Südkuppe des Steinenbergs errichtet. Er liegt etwa 492 Meter über dem Meeresspiegel und ist damit die höchste Erhebung des Schönbuchtraufs. Zum 100. Jubiläum bekam die eher unscheinbar wirkende Stahlkonstruktion noch eine Generalüberholung durch Mittel der Tübinger Kulturstiftung und ist seitdem rund um die Uhr zugänglich.

Hinter Streuobstbäumen ragt die Spitze des Turmes hervor

Wo einst die Gôgen Wein anbauten

Entschließt man sich denn zu einem Besuch des Aussichtsturmes, sollte man beim Aufstieg auf die Terrassierung des Hanges achten! Hier bauten nämlich Tübinger Weingärtner, im Volksmund auch Gôgen genannt, bis in das 20. Jahrhundert hinein etliche Rebsorten an. Da die Bodenqualität mit den Jahren jedoch nachließ, stellte man den Weinanbau letztlich ein und bewirtschaftete einen Großteil der Fläche als Streuobstwiese. Die für den Weinanbau signifikanten Hangstufen sind jedoch bis heute noch erhalten.

Blick auf die Wurmlinger Kapelle
Blick auf die Wurmlinger Kapelle

Schau ins Land – vom Schönbuch bis zur Alb

Hat man den Aufstieg schließlich geschafft und die 65 Treppenstufen des Turmes überwunden, eröffnet sich eine außergewöhnliche Aussicht: Die Tübinger Altstadt erhält den Charme einer Modelleisenbahnplatte und weit über ihre Grenzen hinaus erblickt man Berge, Wälder und Dörfer.

Lässt man dann seine Augen quer über das Panorama wandern, schaut man von den Wipfeln des Schönbuchs, über die Hochhäuser des WHOs, zum Klinikgelände, weiter in die Tübinger Innenstadt, zur schwäbischen Alb samt Burg Hohenzollern, zur Wurmlinger Kapelle und schließlich sogar hinein in den Schwarzwald. Genug der Beschreibungen – das muss man einfach selbst gesehen haben!

Aus diesem Blickwinkel ist Tübingen noch kleiner als sonst
Aus diesem Blickwinkel ist Tübingen noch kleiner als sonst

Die Wanderroute

Doch wie ist der Turm überhaupt zu erreichen? Ganz einfach – man fährt mit dem Bus Nummer 5 bis zu Haltestelle „Uni-Kliniken Berg“ und folgt dort dem Verlauf der Elfriede-Aulhorn-Straße bis zum Institut für Medizinische Virologie und Epidemiologie. An der Straßengabelung nimmt man dann den rechten Weg bis zu einem Wiesenpfad. Hier biegt man links ab und folgt jenem Pfad. Nach gut 200 Metern wird sich der stählerne Turm schließlich auf der rechten Seite hinter etlichen Bäumen zu erkennen geben. Den genauen Routenplan und eine Wegalternative findet man hier:

http://bit.ly/1TMMz1G

Fotos: Paul Mehnert

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