Wenn nicht gegen die…

Nach einer unterirdischen Leistung in der zweiten Spielhälfte verlieren die Walter Tigers ihr Heimspiel gegen Science City Jena verdient mit 68:76 und verlängern damit die Niederlagenserie auf mittlerweile acht Spiele. Der Aufsteiger aus Thüringen hingegen ist damit auch endgültig allen Abstiegssorgen entwichen.

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Anfangs lief es noch gut für die Hausherren. © Christopher Kübler

Wenn man die Walter Tigers nun seit einigen Jahren am Spielfeldrand begleitet, kommt man unvermeidlich in Kontakt mit Anhängern und Fans, mit denen man sich regelmäßig über das Spielgeschehen rund ums Parkett austauscht. So auch in der letzten spielfreien Woche, als man nach unglücklichen und knappen Niederlagen gegen Oldenburg und Frankfurt den so wichtigen Befreiungsschlag verpasst hat. Das Credo war daher vor dem Spiel klar und wurde mehrmals wiederholt gehört: Wenn nicht gegen Jena, gegen wen dann?

Die Tübinger begannen daraufhin auch recht engagiert, obwohl die Gäste die ersten Punkte für sich verbuchen konnten. Dennoch konnte Tübingen nach wenigen Minuten das Geschehen in die eigenen Hände nehmen und eine Führung ausbauen. Spielerisch blieb zwar vieles noch blass, doch der Buzzer Beater nach zehn Minuten zum 21:17 entschädigte so manchen Fan in der vollen Paul Horn Arena.

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Man of the match: Shaq Goodwin © Christopher Kübler

Auch die zweiten zehn Spielminuten sollten Mut auf den Rängen verbreiten: vor allem Rückkehrer Barry Stewart (brach sich im Hinrundenspiel in Jena die Hand) wusste zu gefallen. Die Führung wurde zwar nur knapp ausgebaut, aber mit 38:32 zur Halbzeit waren die meisten Fans eher vorsichtig optimistisch. Denn, wenn man zuhause gegen Jena eine solche Führung nicht verwalten kann, gegen wen denn sonst?

Keine Konzentration, kein Wille

Doch das dritte Viertel sollte alle eines Besseren belehren. Wie man eine 6-Punkte-Führung in einen 4-Punkte-Rückstand verwandelt, konnten die Tübinger eindrucksvoll darlegen. Schlappe acht Punkte erzielten die Hausherren in den dritten zehn Minuten, Jena musste mit 18 Punkten noch nicht mal wirklich überragen. Nein, das hoben sich die Aufsteiger für das letzte Viertel auf, als man den vollkommen überforderten Tigers satte 26 Punkte einschenkte und dabei so manche Flugeinlage präsentierte.

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Tübingen am Boden. © Christopher Kübler

Für Tübingen gab es trotz immerhin 22 Punkten in den letzten zehn Minuten zumindest gefühlt keine Chance mehr, was man auch den Spielern ansah. Hängende Schultern und dumme Ballverluste passten da nur allzu gut ins Bild, bevor Coach McCoy unnötigerweise 30 Sekunden vor Schluss noch ein Timeout nahm und dabei mit einem Pfeifkonzert belohnt wurde. Die Ränge leerten sich dabei bereits deutlich sichtbar.

Ob sich die Anhänger der Tübinger dabei die aufgeworfene Eingangsfrage stellten, bleibt wohl unbeantwortet. Klar ist allerdings, dass die Frage damit präsenter denn je sein muss – gegen wen wollen die selbsternannten Großkatzen denn noch gewinnen, wenn nicht gegen den Aufsteiger aus Jena? Zwar verharren die Tigers durch den Ausschluss Hagens auf dem 16. und damit sicheren zweitletzten Platz und haben immer noch das sprichwörtliche Heft selbst in der Hand, doch der Unmut der sonst so gutmütigen Fans wächst. Nicht nur in der Arena, auch in den sozialen Netzwerken fiel das Fazit deutlich aus: Gegen wen dann?

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