TÜBINGER STÄDTEPARTNERSCHAFTEN– Villa El Salvador

Die Stadt Tübingen pflegt seit den 1950er Jahren Städtepartnerschaften, um den kulturellen und internationalen Austausch voranzubringen. Zusätzlich zu der ersten Partnerschaft 1958  mit Monthey, in der Schweiz, wurden über die Jahre noch zehn weitere Partnerschaften mit Städten auf der ganzen Welt geschlossen. Über einige dieser Städte wird in dieser Artikelreihe berichtet, von RedakteurInnen, von denen manche selbst schon die Städte, ihre Menschen und ihre Kultur kennenlernen durften.

Tausende Kilometer trennen Tübingen und Villa El Salvador in Peru. Der Stadtteil der Hauptstadt Lima ist aber trotzdem eng mit Tübingen verbunden. Seit 2006 sind die beiden Städte Partner für kulturellen Austausch. Schon seit den 1980er Jahren gab es Kontakte zwischen Tübinger BürgerInnen und BürgerInnen aus Villa El Salvador. Unter anderem gab es ein Projekt zur Produktion fairer Baumwolle, ein von der Stadt Tübingen gefördertes Jugendschreinereiprojekt und Ausstellungen über Leben und Alltag in Villa El Salvador. Offiziell besiegelt haben die Städtepartnerschaft die damalige Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer und der Bürgermeister Jaime Zea Usca. 

Seit 1992 sind das Uhland-Gymnasium Tübingen und die Schule Fe y Alegría Nr.17 in Villa El Salvador durch eine Schulpartnerschaft miteinander verbunden.

Über Villa El Salvador:

Villa El Salvador ist ein junger Stadtteil der peruanischen Hauptstadt Lima und hat rund 430.000 Einwohner. Obwohl die Stadt an der Pazifikküste liegt, ist es dort sehr heiß. Seit 1971 gilt die von Hochlandflüchtlingen gegründete Ansiedlung im Wüstensand als Vorzeigemodell für Basisdemokratie und Selbstverwaltung. Dafür wurde sie unter anderem mit Preisen wie dem Spanischen Friedenspreis und der UNO-Auszeichnung „Mensajera de La Paz – Botschafterin des Friedens“ ausgezeichnet. Einige Beispiele für die Errungenschaften der Selbstverwaltung sind Gemeinschaftsküchen, Schulen, Kindergärten, Baumpflanzaktionen, eine Landwirtschaftszone, Wasserleitungen, eine Kläranlage, Elektrizität, Gesundheitsstationen, Altenzentren, ein Kommunikationszentrum und ein Industriepark. Auch am städtischen Haushalt können sich die Bürger beteiligen: Die Bevölkerung jedes Wohnviertels kann ihre drei wichtigsten Anliegen ins Kommunalparlament einbringen.

Villa El Salvador ist ein junger Stadtteil der peruanischen Hauptstadt Lima. Im September 2006 besiegelten Bürgermeister Jaime Zea Usca und die damalige Tübinger Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer die Städtepartnerschaft offiziell.

Städtepartnerschaften leben von kulturellem und politischem Austausch und gemeinsamen Projekten. Das reicht von offiziellen Besuchen über Kooperationen von Schulen bis hin zu gemeinsamen Projekten in kulturellen und wirtschaftlichen Bereichen. Im konkreten Fall von Villa El Salvador gibt es einen Partnerschaftsverein, der unter dem Motto „Voneinander lernen“ die Beziehungen mit der peruanischen Stadt pflegt. Dazu gehören Peru-Tage mit Vorträgen, Ausstellungen, Konzerten und Filmen. Außerdem fanden bereits neun entwicklungspolitische Studienreisen in Kooperation mit der Volkshochschule Tübingen statt.

Vom Uhland-Gymnasium nach Villa El Salvador

Partnerschaften zwischen Schulen entstehen besonders häufig auf der Grundlage von Städtepartnerschaften. So auch zwischen dem Uhland-Gymnasium und der Schule „Fe y Alegra Nr. 17“ in Villa El Salvador, die seit 1992 durch eine Schulpartnerschaft verbunden sind. Die Peru-AG des Uhland-Gymnasiums und der Verein zur Förderung von Erziehung und Partnerschaft e.V. unterstützen den Austausch mit der peruanischen Schule, deren ca. 1700 Schüler überwiegend aus prekären Verhältnissen kommen. Alle Einnahmen des Vereins kommen der Partnerschule zugute. So finanziert der Verein nicht nur Schulmaterialien, Lehrerfortbildungen und Reparaturmaßnahmen, sonder auch Personalstellen im Bereich der Schulsozialarbeit. Seit dem Schuljahr 2015/16 gibt es neben Schülern des Uhland-Gymnasiums, die ein Freiwilligenjahr in Peru absolvieren, auch Freiwillige aus Villa El Salvador, die ans Uhland-Gymnasium kommen. 

Auf unfruchtbarem Wüstenboden einen Schulgarten anlegen – das meisterten die Schulgarten-AG der peruanischen Schule Fe y Alegría Nr.17 und der Freiwilligendienstler Frieder Walker vom Uhland-Gymnasium mit Bravour. Stolz präsentieren sie die erste Radieschen-Ernte.

Wer sich für die peruanische Stadt interessiert, kann sich auch Sendungen des Programms „TuVilla“ beim Radiosender Wüste Welle anhören. Dort wird einmal im Monat über Peru und El Salvador berichtet. Zu Gast sind dort zum Beispiel Menschen, die in Villa El Salvador waren oder von dort kommen und in Tübingen leben. In Villa El Salvador gibt es eine Partnersendung beim Radio „Stereovilla“. Produziert werden die Sendungen von Schülerredaktionen. 

Fotos: Universitätsstadt Tübingen, Frieder Walker, Wolfgang Bock, Verein zur Förderung von Erziehung und Partnerschaft e.V.

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