Die Prüfungsphase übernimmt bei den meisten gerade den Alltag und mit ihr kommt das Gefühl, nicht einmal für die absoluten Grundbedürfnisse Zeit zu haben. An der Maslowschen Bedürfnishierarchie orientiert, gibt Kupferblau deshalb Überlebenstipps für das stressigste Kapitel des Semesters. In dieser Woche widmete sich unsere Redakteurin der Frage, was die Prüfungsphase mit unserem Bedürfnis nach Sicherheit und Wertschätzung macht.
Besonders zur Prüfungsphase, wenn alle Bereiche unseres Lebens zu kurz kommen und man mit Tunnelblick auf die letzte Prüfung hin fiebert, ist unser Bedürfnis nach Sicherheit allzeit präsent. Und obwohl wir Tübinger Studierende klar im Vorteil sind, da unser Leiter der Ortspolizeibehörde, Boris Palmer, für Recht und Ordnung sorgt, kann selbst dieser uns nicht komplett sorglos stimmen. Denn jeden von uns halten nachts wahrscheinlich die ähnliche Sorgen wach: berufliche Zukunftsängste geschürt von dem Leistungsdruck, der in den einen Studiengängen herrscht oder auch immer öfter von der Sinn- und Perspektivlosigkeit der anderen Studiengänge. Wie sollen wir bloß unsere Studienkredite zurück zahlen, wenn wichtige Gesetzesbücher vor dem Jura-Staatsexamen zerstört oder versteckt werden? Wie soll uns unser zukünftiges Taxifahrergehalt je eine Familie ermöglichen? Und als wären diese Zukunftsängste nicht schon zermürbend genug, müssen viele von uns sich schon mit gegenwärtigen Sorgen herum schlagen, wie etwa den horrenden Tübinger Mietpreisen oder einem kaputten Laptop, wenn man ihn gerade am meisten braucht.
Aber egal, wie schön die Welt auch wäre, müssten wir nur ein existenzielles Bedürfnis nach Sicherheit befriedigen, die Realität sieht anders aus. Denn selbst im Falle, dass unsere materiellen Sorgen aus der Welt geschafft sind, haben wir doch alle immer noch ein Bedürfnis nach Erfolg, Freiheit und Wertschätzung. Denn was bringen uns die vielen durchgemachten Nächte vor dem Schreibtisch, wenn wir niemanden haben, der uns anfeuert? Was haben wir von den 643 beschriebenen Karteikarten, wenn diese zu keiner guten Note führen? Diese und ähnliche Gedanken sind wahrscheinlicher demotivierender als alles andere.
Aber seid unbesorgt: auch wenn wir eurer Zukunft keinen Sinn verleihen können, so wollen wir euch doch wenigstens ein paar Tipps geben, die euch helfen sollen euch auf das Wesentliche zu konzentrieren: nämlich den ultimativen Prüfungswahnsinn unbeschadet zu überstehen.
- Sparen
Sparen klingt natürlich nicht sehr spannend, kann aber tatsächlich Spaß machen, wenn man es richtig macht. Die Versuchung ist groß sich in der Prüfungsphase zu sagen „Scheiß drauf, ich habe andere Probleme“, und einfach Geld für jede Menge Süßigkeiten, Fast Food und andere „Belohnungen“ auszugeben. Euch wird es aber besser gehen, wenn ihr geplant einkauft und euer Budget im Hinterkopf behaltet. Hierbei helfen zum Beispiel wöchentliche Ausgabelisten, in die ihr eure Kosten eintragt und euch am besten eine Obergrenze steckt. So ist die nächste Miete gesichert und ihr müsst euch weniger Sorgen um eure Finanzen machen.
- Gegenseitige Unterstützung
Um eure Motivation anzukurbeln gibt es nichts Besseres, als euch einen Study-Buddy zu suchen und euch gegenseitig anzufeuern. Dazu müsst ihr nicht einmal gemeinsam in die Bibliothek sitzen; es reicht auch schon euch beispielsweise gemeinsame Lernzeiten zu setzen und danach abzufragen, wie weit der jeweils andere gekommen ist. So wird eurer Prokrastinationsdrang definitiv geringer.
- Ziele und Pläne
Die einen lieben es, die anderen hassen es: akribische Lernpläne erstellen und Ziele ausformulieren. Es kann eurer Lernerei jedoch definitiv Sinnhaftigkeit verleihen ein Ziel im Blick zu haben und ihr werdet stolz auf euch sein, wenn ihr euer tägliches Lernpensum erfolgreich absolviert habt und auf dem Lernplan abhaken könnt. Und wer kann kleinere Erfolgserlebnisse in Zeiten wie diesen nicht unbedingt gebrauchen?
- Rituale
Ähnlich wie Pläne und Ziele verleihen Rituale eurer Prüfungsphase eine Regelmäßigkeit. Rituale können auch Kleinigkeiten sein, wie jeden Morgen nach dem aufstehen eine Tasse Tee zu trinken, nach einer halben Stunde Yoga mit dem Lernen anzufangen oder alle zwei Tage eine kleine Runde joggen zu gehen. Durch solche Angewohnheiten lauft ihr nicht so große Gefahr nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden zu können und behaltet selbst bei exzessivem Lernen einen Rhythmus bei.
- Freizeit nicht vergessen
Trotz aller Determination ist es für ein gesundes Freiheits- und Erfolgsgefühl essentiell auch die schönen Dinge des Lebens nicht zu vergessen. Diese zeigen euch erst wofür ihr das alles überhaupt macht und verleihen euch Kraft zum Weiterlernen. Also geht auch gerne täglich eine Stunde raus, um euch in ein schönes Café zu setzen oder einfach einen beruhigenden Spaziergang in der Natur zu machen.
Grafik: Lisamarie Haas
Bilder im Beitrag: Pixabay