Tübinger Städtepartnerschaften – County Durham

Die Stadt Tübingen pflegt seit den 1950er Jahren Städtepartnerschaften, um den kulturellen und internationalen Austausch voranzubringen. Zusätzlich zu der ersten Partnerschaft 1959  mit Monthey, in der Schweiz, wurden über die Jahre noch zehn weitere Partnerschaften mit Städten auf der ganzen Welt geschlossen. Über einige dieser Städte wird in dieser Artikelreihe berichtet werden, von RedakteurInnen, von denen manche selbst schon die Städte, ihre Menschen und ihre Kultur kennenlernen durften.

Die Partnerschaft zwischen dem County Durham und der Stadt Tübingen besteht seit 1969 und ist unter allen elf Partnerschaften Tübingens die Einzige mit einem gesamten Landkreis. Nicht allein dies macht den Austausch mit der nordenglischen Stadt zu etwas Besonderem, zusätzlich jährt sich die Verbindung zwischen Tübingen und Durham dieses Jahr zum 50. Mal.

Die normannische Kathedrale der Stadt Durham.

Die historische Idylle Durhams

Durham selbst ist eine idyllische, nordenglische Stadt, die sich nicht nur durch den guten Ruf der Durham University auszeichnet. Charakteristisch für den Ort ist die normannische Kathedrale, die ein bekanntes Merkmal der Stadt  ist. Zusammen mit dem gegenüberliegenden Schloss aus dem 11. Jahrhundert ragt das Bauwerk imposant aus dem Zentrum Durhams und ist schon von Weitem zu erkennen. Auch sonst hat die Stadt viel zu bieten. Im „Old Fulling Mill Museum“ kann man die Geschichte der Stadt nachverfolgen und das Leben im County historisch nachvollziehen. Einen zusätzlichen Teil des Charmes machen die kleinen Sträßchen und Gassen aus, an denen sich ein charmantes Restaurant an das andere reiht. Zusätzlich zur Schönheit der Stadt ist die Umgebung landschaftlich einfach umwerfend, wie jeder, der schon ein wenig Zeit im Norden Englands verbracht hat, weiß. Man ist nie weit von der Küste entfernt und wunderschöne landschaftliche Gebiete mit Mooren und Flüssen sind immer schnell zu erreichen, wie beispielsweise die Northern Pennines, die als „Area of Outstanding Natural Beauty (AONB)“ gelten.

Die Sonne beleuchtet das Schloss aus dem 11. Jahrhundert in Durham an einem kalten Wintermorgen.

„Keep calm and celebrate“:

Nun gibt es also diese Städtepartnerschaft zwischen Tübingen und dem County Durham schon seit 50 Jahren. Was genau diese Partnerschaft bedeutet und was einen Austausch zwischen zwei Städten ausmacht, hat Stephan Klingebiel im Gespräch mit Kupferblau etwas genauer erläutert. Als einer der Verantwortlichen für die Städtepartnerschaften der Stadt Tübingen hat er über seine Arbeit berichtet, und uns gleichzeitig noch einige Tipps zu den Festivitäten des 50-jährigen Partnerschaftsbestehen verraten.

Das charakteristischste Merkmal eines (Städte-)Austauschs sind Gruppen oder Personen, die den jeweils anderen Ort besuchen. Sie tun dies aus den unterschiedlichsten Gründen, aber immer um den interstädtischen Kontakt zu pflegen und um interkulturelle Freundschaften zu vermehren. Beispielsweise erzählt Herr Klingebiel von Jasmine Simms, die dieses Jahr anlässlich des Jubiläums für drei Monate im Rahmen des Tübinger Stipendiums in die Stadtschreiberwohnung zog. Die Poetin gab auf der Bücherwoche, ausgerichtet zum Thema Nordengland, eine Lesung. Durch Veranstaltungen wie die Bücherwoche entstehe auch ein größeres Interesse an Partnerstädten in der Öffentlichkeit. Das sei besser als Flyer zu verteilen, meint Herr Klingebiel.

Auch andere, kleinere Veranstaltungen des Jubiläums haben im Laufe des Jahres schon stattgefunden. Oftmals findet der Austausch auf Schülerebene statt, wo Erinnerungen an andere Kulturen und Länder das ganze Leben lang prägend sein können. So wurde beispielsweise ein internationales Fußball Turnier zwischen Pfrondorf, Aix-en Provence, Perugia und Durham ausgerichtet, zum Bürgerfrühstück wurde eine Big Band eingeladen und ein englisches Kricket Team hat einige Zeit mit Tübinger SchülerInnen verbracht. Ein heimlicher Favorit während der Veranstaltungen war (für die Erwachsenen!) die „Bier Entdeckung“. Auf dem Stadtfest wurde ein Stand mit Englischem Bier aufgestellt, während andersherum die Brauerei Freistil nach Durham fuhr. Dort wurde gemeinsam ein Partnerschaftsbier gebraut, das jedem, Engländer oder Deutschen, gut schmeckte.

©Freistil bei der Bier Erfahrung in Durham.

„Großbritannien im Diskurs“, „Insights“, „Lumiere“ – was alles noch kommt!

Während des restlichen Jahres gib es noch ein paar Veranstaltungen, mit denen die Verbindung zwischen Tübingen und Durham gefeiert werden soll. Am 23. Oktober 2019 findet die Podiumsdiskussion „Großbritannien im Diskurs“, mit der Guardian-Journalistin Kate Conolly, statt. Wer noch mehr Eindrücke vom County Durham erhaschen will, der kann noch bis Sonntag, den 27. Oktober 2019 die Ausstellung „Insights“ der Volkshochschule besuchen, wo Fotografien aus Durham von zwei Tübingern ausgestellt werden. Im November wird es eine Delegation nach Durham geben, um den dortigen Festlichkeiten ebenfalls beizuwohnen. In diesem Rahmen wird der Oberbürgermeister Boris Palmer auch zum zweiten Mal das Lumiere Durham Light Festival besuchen.

Erfahrungsgemäß ist das Lumiere Festival eine der schönsten Veranstaltungen Durhams. Vom 14.-17. November 2019 wird die Stadt jeden Abend in ein Lichtermeer verwandelt. Die Straßen werden bunt erleuchtet, Künstler spielen mit Hell und Dunkel und verwandeln zusätzlich mit Musik, verschiedenen Tönen und Klängen die Kulissen der Stadt auf magische Weiße in etwas Aufregendes. Jede kalte Winternacht Durhams wird während Lumiere etwas Unvergessliches.

„Lumière Durham Light Festival“ 2017 in Durham.

In Tübingen wird die letzte, offizielle Veranstaltung des Jubiläums eine Weihnachtsausstellung im Stadtmuseum sein. Auch wenn nach Dezember die Feierlichkeiten enden, lässt sich zusammenfassen, dass es sich lohnt Ausschau zu halten nach Veranstaltungen die den Austausch mit anderen Kulturen, Ländern und Städten wie Durham anregen.

Fotos: Ellen Lehmann; Bier-Erfahrung: Freistil.

 

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