Buchempfehlung zum Bücherfest: Bittersüße Schokolade

Im Rahmen des Tübinger Bücherfests, das vom 05. bis 07 Juli in ganz Tübingen stattfindet, gewährt auch das Campusmagazin Kupferblau dieses Jahr einen kleinen Einblick in die Welt der Bücher. Gestern haben wir euch schon „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde vorgestellt, heute stellen wir euch den Roman „Bittersüße Schokolade“ vor.

Bittersüße Schokolade von Laura Esquiavel

„Bittersüße Schokolade“ ist ein Roman der mexikanischen Schriftstellerin Laura Esquiavel, der 1989 veröffentlicht wurde. Die Geschichte ist eine Manifestation des magischen Realismus, eine literarische Form, welche die Grenzen zwischen Realität und Phantasie vermischt. Realität und Phantasie können hier sehr wohl nebeneinander existieren und müssen nicht zwangsweise im Konflikt stehen, sie verschmelzen miteinander.

Die Geschichte ist auf eine synästhetische Art erzählt und beschreibt hierbei vor allem Gerüche, Düfte und Geschmäcke. Das Buch besteht aus 12 Kapiteln, jedes Kapitel fängt mit einem Rezept an, als läse man ein Kochbuch. Die Gerichte stammen aus der traditionellen Mexikanischen Küche. Gleich am Anfang vermischen sich die Stufen der Vorbereitung des Essens mit der Geschichte und den Gefühlen des Hauptcharakters.

Zum Inhalt

Bittersüße Schokolade handelt von Tita de la Garza, einem Mädchen, dass zur Zeit der Revolution in Mexiko geboren wird. Sie kommt auf einem Küchentisch zur Welt, auf dem gerade eine Zwiebelsuppe vorbereitet wurde, und wird von ihrer Geburt an von der Köchin Nacha aufgezogen. Jedes Mal, wenn sie eine Zwiebel schneidet, tränen ihre Augen so fürchterlich wie am Tag ihre Geburt. Tita ist die jüngste von drei Schwestern und muss der Familientradition nach ihre Mutter bis zum Tod pflegen, sie darf deswegen nicht heiraten. Dennoch verliebt sich in Pedro Muzquiz und er sich in sie. Doch sie traut sich nicht, sich ihrer Mutter Elena zu widersetzen und muss seinen Heiratsantrag ablehnen. Um Tita näher zu sein, sieht Pedro eine einzige Möglichkeit: ihre Schwestern Rosaura zu heiraten.

Als die Geschichte sich entwickelt, sehen wir wie Tita teilweise resignierter wird, aber es lässt sich auch ihre Leidenschaft erleben. Das Kind ihre Schwester bringt Fröhlichkeit und Sinn in ihr Leben. Auf dieses wird sie aufpassen, wie Nacha auf sie aufgepasst hat, mit viele Suppe und viel Zuneigung. Allerdings führen schmerzhafte Verluste dazu, dass Tita auch mit dem Wahnsinn zu kämpfen hat. Zum Glück hat sie ihre Liebe für die Küche. Tita muss einen inneren Kampf gewinnen, um sich aus dem Griff von Mama Elena zu befreien. Doch die Verletzungen durch ihre herzlose Mutter sind nicht einfach auszulöschen.

Schokolade ist bekanntlicherweiße was fürs Herz. ChocolART / Foto: Marko Knab

Lesenswert, weil:

Die beschriebene Synästhesie in dem Buch ist verbüffend, man blättert mit großem Erstaunen und Freude schnell und aufgeregten durch die Seiten. Wer sich davon einfangen lässt, kann den Roman an einem einzigen Wochenende lesen.

Die Lüste, Leidenschaften und Schmerzen der Hauptcharakterin verwandeln sich in dem Buch in Düfte und Geschmäcke, was den Charme der Geschichte ausmacht. In der Küche verarbeitet Tita ihre Gefühle und beeinflusst dadurch unabsichtlich die Leute um sich herum. Beispielsweise, in Kapitel zwei, „Febrero: Pastel Chabela”, weint Tita vor tiefer Traurigkeit, als sie die Torte für die Hochzeit ihre Schwester und ihres geliebten Pedro vorbereitet. Ihre Tränen fallen auf das Essen und etwas ganz komisches passiert auf dem Hochzeitfest: nachdem die Gäste die Chabela Torte essen, fühlen sie sich sehr schlecht, sie brechen in Tränen aus und übergeben sich.

Oder, in Kapitel drei „Marzo: Codornices en Pétalas de Rosas“, kocht Tita ein typisch mexikanisches Gericht mit den Rosenblütenblättern eines Blumenstraußes, den Pedro ihr mitgebracht hat. Beim vorbereiten verletzte sie sich an einem Stachel und ihre Blut fällt in das Essen. Das Gericht hat eine besondere Auswirkung auf die Leute, die es essen: es weckt die sexuelle Begierde in ihnen in einem fast unerträglichen Maße. Die jüngste Schwester Gertrudis kann die Lust nicht unterdrücken und flieht mit einem Soldat. Später wird sie eine Rolle in der Revolution spielen.

„Bittersüße Schokolade“ ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch eine Geschichte über die Macht der Seele, wie sie vor Glück den Himmel erreichen-, oder auch am Boden zerstört sein kann. Magie kann in den fünf Sinnen sein, die uns umschließen, und jeder Mensch kann die Kraft in sich finden seine Seele zu heilen.

Fotos: Marko Knab

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