Egal, ob man aus einer größeren Stadt oder aus dem kleinsten Dorf nach Tübingen gezogen ist, oder ob man zu den wenigen Glücklichen gehört, die schon immer hier gewohnt haben – als Tübinger weiß man: Unsere Stadt ist eine Stadt für sich! Mehr Fahrradfahrer als Fußgänger, mehr Studierende als Familien und definitiv mehr Bars als Clubs. Gerade wenn man sein Studentenleben, so ganz nach dem Klischee, in vollen Zügen auskosten (beziehungsweise, trinken) möchte, fällt einem Tübingens ‚Feierkultur‘ ganz besonders auf. (mehr …)
Studieren in Tübingen
„Studierendentheater“ am LTT
Riesiges Angebot an Theateraufführungen im LTT, Theatersport für das Publikum. Was wenn ich die andere Seite des Theaters kennenlernen und den Bühnenolymp erklimmen will? Lohnt sich das überhaupt, wo jeder Student heute über zu wenig Zeit klagt?
Im Interview ist Miriam Rösch, die uns einen Einblick in das LTT-Angebot für Studierende biete
Bitte stellen Sie sich kurz unserem Lesepublikum vor:
Mein Name ist Miriam Rösch ich bin 35 Jahre alt, habe 8 Jahre bei den Wuppertaler Bühnen als Theaterpädagogin für Musik-und Sprechtheater gearbeitet und bin seit dieser Spielzeit neu am Landestheater Tübingen (LTT) und zuständig für die Theaterpädagogik für den Abendspielplan.
Gibt es für Studierende ein Angebot des LTTs – ein Studententheater?
Schon seit einigen Jahren gibt es das sogenannte LTT – Labor, welches sich besonders an Studierende richtet. In diesem „Labor“ untersuchen wir spielerisch das Medium Theater.
Darüber hinaus gibt es seit dieser Spielzeit neu die LTT – Akademie. Einmal im Monat treffen sich hier Menschen (nicht nur Studierende), um sich über das Theater und ihre Wünsche an dieses auszutauschen.
Wie kann ich beim Club für Studierende einsteigen oder mitmachen?
Wir treffen uns immer montags – Startschuss war am 20.10 – gerne können aber auch noch Interessenten dazukommen. Einfach nachfragen.
Was benötige ich für den Einstieg als Voraussetzung?
Nur Neugierde und die Bereitschaft mitzumachen. Erfahrung mit Theaterspielen ist nicht nötig.
Wann habt ihr eure Probenzeiten?
Wir Proben montags von 19 – 22 Uhr auf einer Probebühne im LTT.
Die wöchentlichen Proben werden vermutlich jedoch nicht ausreichen, zumal ja in den Semesterferien wahrscheinlich nicht regelmäßig geprobt werden kann. Es wird bestimmt, in Absprache mit der Gruppe, Probewochenenden geben.
Wenn mir das Theaterspielen im Club für Studierende gar nicht zusagt?
Dann kann man natürlich wieder aussteigen. Die ersten Treffen stehen aus diesem Grund auch unter dem Motto „Kennenlernen“, da kann man reinschnuppern und ausprobieren, ob man genug Spaß hat, um dabei zu bleiben.
Gibt es eine Grenze der Gruppengröße für den Club der Studierenden?
Ich habe keine feste Obergrenze, beim ersten Treffen waren 14 Leute da, was mich sehr gefreut hat. Vielleicht kommen noch ein paar dazu, die Erfahrung zeigt, dass immer mal auch wieder Leute abspringen.
Was passiert mit dem Ende des Projekts?
Geplant ist, am Ende der Spielzeit (und des Sommersemesters) 2-3 Aufführungen im LTT zu haben und im nächsten Wintersemester geht es dann mit neuem Thema wieder los.
Wie wird das Thema für die Theatergruppe festgelegt?
Mein Plan ist es, mit der Gruppe gemeinsam ein Thema zu suchen, was uns alle interessiert. Ob wir dann selbst Texte schreiben oder zu dem Thema Texte finden oder es eine Mischung wird, das kann ich noch gar nicht sagen. Ich gehe nicht als „Regisseurin“ mit einem festen Plan an die Sache ran, sondern möchte mit der Gruppe das Stück entwickeln.
Woher kam die Idee und Entwicklung für einen Club für Studierende?
Tübingen gilt als „Studentenstadt“, ungefähr ein Drittel der Bewohner Tübingens sind Studierende. Da liegt es nahe, auch für diese Bevölkerungsgruppe Angebote zu machen.
Wir haben ja auch Kinder-und Jugendclubs am LTT, sowie Angebote für Erwachsene und Senioren.
Werden bei den Spielerinnen und Spielern im Club der Studierenden auch Fähigkeiten gefördert?
Es geht vorrangig darum, ein Stück zu entwickeln und auf die Bühne zu bringen.
Dabei werden aber, quasi automatisch, verschiedene Fähigkeiten gefördert: auf Andere zugehen, sich mit unterschiedlichen Meinungen auseinandersetzten, sich ausdrücken, vor Anderen sprechen, um nur einige zu nennen.
Ich mache aber nicht für die einzelnen Mitspieler ein „Trainingsprogramm“.
Nur 14 Personen obwohl Tübingen über 20.000 Studierende verfügt. Der Andrang ist ganz schön wenig, oder?
Das stimmt natürlich, aber nicht jeder Mensch, der sich prinzipiell fürs Theater interessiert, spielt auch gerne selber.
Wir haben ja auch noch andere Angebote für Studierende. Im November findet wieder der „Kulturrausch“ statt: Vom 20. bis zum 23. November bezahlen Studierende nur 6€ für die in diesem Zeitraum laufenden Vorstellungen im LTT. Außerdem gibt es an diesen Tagen ein großes Rahmenprogramm: Stückeinführungen und Nachtgespräche, eine Filmvorführung und eine Party.
Genaues zum Kulturrausch und alles Anderer rund um das LTT kann man uns auch am 18.11 in der Mensa Wilhelmstraße und am 19.11. in der Morgenstelle fragen, wo wir jeweils mit einem Stand vertreten sein werden. Da kann man dann auch die sogenannte Semestercard erwerben, mit der man unschlagbar günstig Karten für unsere Vorstellungen bekommt.
Welche Variante wird verwendet: Klassisches Theater oder auch Improvisationstheater?
Ganz viel wird aus der Improvisation heraus entstehen. Wir werden aber keinen klassischen Theatersport machten.
Deine Erfahrung mit Studierenden und Jugendlichen im Theater?
In Wuppertal habe ich zwar regelmäßig Workshops für Referendare gegeben, aber eine eigene „Studierendengruppe“ hatte ich nicht, das ist für mich auch neu und spannend. Ich freue mich sehr darauf!
In meinen bisherigen Gruppen waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer so zwischen 14 und 20 Jahren alt.
Für weitere Informationen zum LTT – Akademie, zum Kulturrausch und allen weiteren Angeboten des LTT können sich die Wissensbegierigen und Nachwuchschauspieler informieren unter:
www.landestheater-tuebingen.de zu finden.