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Martin Walser: Anständig oder unanständig, ist Erotik mit Ethik vereinbar?

Martin Walser, 91 Jahre alt und Deutschlands berühmtester zeitgenössischer Schriftsteller, nahm am vergangenen Donnerstag an der Tagung der „Ethik der Lust“ teil. In seiner Lesung diskutierte der Schrifsteller, ob Ethik ein Vorwand sei, die Sexualität anständiger erscheinen zu lassen als sie ist – und stellte damit das eigentliche Tagungsthema infrage. Die folgende Diskussion zwischen Walser und seinem Biographen, Jörg Magenau, weckte das Interesse des Publikums im vollen Hörsaal des Kupferbaus.

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Alice Schwarzer im Wundenland

Vergangenen Donnerstag lockte die osiandersche Herbstlesung mit Deutschlands bekanntestem Gesicht der Frauenbewegung viele gespannte Gäste ins Kino Museum. Alice Schwarzer präsentierte mit viel Authentizität ihr neu erschienenes Buch „Meine algerische Familie“. Die „Emma“-Gründerin porträtiert in ihrer essayistischen Erzählung das heutige Algerien durch die Stimmenvielfalt ihrer algerischen Freunde. Schwarzer teilt auf bewegende Weise ihre Eindrücke von traumatischer Lethargie bis hin zu nordafrikanischer Gastfreundschaft. (mehr …)

‚Vollbarthes' – Der bärtige Bedeutungsumschwung

Am Freitag gab es Literatur mal in einem anderen Format: Zur Lesung des Blogs ‚Vollbarthes‘ fand sich eine Gruppe von literaturbegeisterten Tübingern im Alten Bota zusammen. Egal, ob man in der Klausurenphase die Ruhe vor dem Sturm genießen oder sich gemütlich auf einer Decke ein Feierabend-Bierchen gönnen wollte: Die Texte der sieben AutorInnen boten viele neue Denkimpulse und regten zum Nachdenken über Bedeutung an. (mehr …)

Den Schmerz zulassen

Am vergangenen Donnerstag sprach die Kriegsreporterin und Publizistin Carolin Emcke über ihr mit dem Friedenspreis ausgezeichnetes Buch „Gegen den Hass“ und plädierte für einen gesellschaftlichen Umgang ohne Fanatismus und Dogmatismus in Richtung mehr Verständnis, Freiheit und Pluralität und wie wir diese Werte schützen sollten.

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Der Wind des Schicksals weht launisch

Eine Lesung über Liebe, Sehnsucht und die Verantwortung gegenüber eines verstorbenen Freundes. Am 29. April nahmen Autor Thomas Vogel und Musiker Heiner Kondschak mit auf eine Reise nach Teneriffa, auf die Suche nach den goldenen Äpfeln aus der Herkulessage. Dabei folgen auf kurze Leseepisoden aus „Die Goldenen Äpfel der Hesperiden“ immer wieder Gitarrenspiel und Gesangseinlagen.

Der moderne Saal des Sparkassen Carrés ist gut gefüllt. Die Ausstattung der Bühne verrät schon den Verlauf des Abends: Ein kleines Lesepult neben Akustikgitarren, Mundharmonika und E-Mandoline. Es muss also nicht mehr viel erklärt werden und genauso beginnt auch die Lesung etwas anderer Art.

Eine Welt in Gedanken

Es ist ein Abend des Kontrasts: Thomas Vogel liest in Jackett und Hut und blickt durch seine Brille auf die Seiten seines Buchs. Heiner Kondschak sitzt daneben, trägt lange Haare und Bart, Jeans und Chucks. Seine ruhigen Gitarrentöne füllen den Saal aus, während Thomas Vogels leicht rauchige, feste Stimme die Geschichte trägt. Doch letztendlich entsteht aus diesen Gegensätzen in Erscheinung und Vortrag eine Harmonie im Gesamten.
Die Erzählung, die durchaus eine gewisse Ernsthaftigkeit und Melancholie besitzt, ist allerdings auch immer wieder von Humor durchbrochen, der auch die beiden Künstler zum Lachen bringt. Die Musik Heiner Kondschaks nimmt dabei die Grundhaltung des Romans auf, ist gefüllt von Sehnsucht und Liebe. Auch endet er jedes Mal mit einem kleinen Augenzwinkern, einem leicht schrägen oder aus dem Lied ausbrechenden Ton, und blickt dabei verschmitzt ins Publikum.

Die Geschichte von Charlie und Simon

„Die Goldenen Äpfel der Hesperiden“ erzählt die Geschichte von Charlie, der sich zusammen mit seinem Freund Simon in der Jugend zwölf Herkulesaufgaben stellte. Immer wieder wechselnd zwischen den Jugendgeschichten der beiden und der Gegenwart, in der Charlie nach dem Tod seines Freundes vor den letzten zwei ungelösten Aufgaben steht, verschlägt es ihn letztendlich auf die Insel Teneriffa. Auf seinem Weg zum Ziel versucht Charlie jedoch nicht nur die auferlegten Aufgaben zu vollenden, sondern erfährt auch immer mehr über sich selbst. Und darüber, dass die alltäglichen, die kleinen Dinge im Leben die wahre Geschichte des Lebens schreiben.
Zum Schluss spielen Thomas Vogel und Heiner Kondschak, von goldenem und buntem Licht beleuchtet, dann zusammen die Lieder, die Charlie aus der Geschichte zugesprochen werden. Die ganze Lesung taucht die Zuhörer in eine Melancholie, in die man sich gerne fallen lässt. Schnell ist die modern anmutende Umgebung vergessen. Und auf dem Heimweg durch das nächtliche Tübingen ist der Kopf noch voller angenehmer Gedanken. Was ist Liebe, Jugend, Zukunft und Vergangenheit? Was bedeuten Freundschaft und das Leben? Und was ist der große Sinn? Aber eine Klarheit bleibt im Gedächtnis: „Der Wind des Schicksals weht launisch […]!“