Gute Laune trotz (oder gerade wegen?) melancholischer Texte: Wenn die Stuttgarter Band „Hawelka“ auf die Bühne kommt, ist alles etwas anders. Angeblich sogar zu anders, um Auftritte auf Festivals zu bekommen. Das Café Haag war hingegen aus vielerlei Hinsicht die passende Location für ihren Auftritt am letzten Donnerstag.
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Musik
Der Wind des Schicksals weht launisch
Eine Lesung über Liebe, Sehnsucht und die Verantwortung gegenüber eines verstorbenen Freundes. Am 29. April nahmen Autor Thomas Vogel und Musiker Heiner Kondschak mit auf eine Reise nach Teneriffa, auf die Suche nach den goldenen Äpfeln aus der Herkulessage. Dabei folgen auf kurze Leseepisoden aus „Die Goldenen Äpfel der Hesperiden“ immer wieder Gitarrenspiel und Gesangseinlagen.
Der moderne Saal des Sparkassen Carrés ist gut gefüllt. Die Ausstattung der Bühne verrät schon den Verlauf des Abends: Ein kleines Lesepult neben Akustikgitarren, Mundharmonika und E-Mandoline. Es muss also nicht mehr viel erklärt werden und genauso beginnt auch die Lesung etwas anderer Art.
Eine Welt in Gedanken
Es ist ein Abend des Kontrasts: Thomas Vogel liest in Jackett und Hut und blickt durch seine Brille auf die Seiten seines Buchs. Heiner Kondschak sitzt daneben, trägt lange Haare und Bart, Jeans und Chucks. Seine ruhigen Gitarrentöne füllen den Saal aus, während Thomas Vogels leicht rauchige, feste Stimme die Geschichte trägt. Doch letztendlich entsteht aus diesen Gegensätzen in Erscheinung und Vortrag eine Harmonie im Gesamten.
Die Erzählung, die durchaus eine gewisse Ernsthaftigkeit und Melancholie besitzt, ist allerdings auch immer wieder von Humor durchbrochen, der auch die beiden Künstler zum Lachen bringt. Die Musik Heiner Kondschaks nimmt dabei die Grundhaltung des Romans auf, ist gefüllt von Sehnsucht und Liebe. Auch endet er jedes Mal mit einem kleinen Augenzwinkern, einem leicht schrägen oder aus dem Lied ausbrechenden Ton, und blickt dabei verschmitzt ins Publikum.
Die Geschichte von Charlie und Simon
„Die Goldenen Äpfel der Hesperiden“ erzählt die Geschichte von Charlie, der sich zusammen mit seinem Freund Simon in der Jugend zwölf Herkulesaufgaben stellte. Immer wieder wechselnd zwischen den Jugendgeschichten der beiden und der Gegenwart, in der Charlie nach dem Tod seines Freundes vor den letzten zwei ungelösten Aufgaben steht, verschlägt es ihn letztendlich auf die Insel Teneriffa. Auf seinem Weg zum Ziel versucht Charlie jedoch nicht nur die auferlegten Aufgaben zu vollenden, sondern erfährt auch immer mehr über sich selbst. Und darüber, dass die alltäglichen, die kleinen Dinge im Leben die wahre Geschichte des Lebens schreiben.
Zum Schluss spielen Thomas Vogel und Heiner Kondschak, von goldenem und buntem Licht beleuchtet, dann zusammen die Lieder, die Charlie aus der Geschichte zugesprochen werden. Die ganze Lesung taucht die Zuhörer in eine Melancholie, in die man sich gerne fallen lässt. Schnell ist die modern anmutende Umgebung vergessen. Und auf dem Heimweg durch das nächtliche Tübingen ist der Kopf noch voller angenehmer Gedanken. Was ist Liebe, Jugend, Zukunft und Vergangenheit? Was bedeuten Freundschaft und das Leben? Und was ist der große Sinn? Aber eine Klarheit bleibt im Gedächtnis: „Der Wind des Schicksals weht launisch […]!“
Intimer Singer/Songwriter-Abend im Willi
Die Tübinger Musiker Jan Horst und exBird gestalten am Donnerstag den 12.03. das erste Konzert im stimmungsvoll eingerichteten Willi. Ein Abend zwischen unterhaltsamem Pop und melancholischen Songs. Was ehemalige Kwick-Accounts damit zu tun haben, erfahrt ihr hier.
Jazz à Trois
„Jazz français“ im Liquid. Im Rahmen der französischen Filmtage in Tübingen fanden am vergangenen Montag das Jazz-Trio Kuhn, Kistner und Binder ihren Weg in die Bar Liquid. Es wurde eine gelungene Kombination aus guter Musik, gemütlichem Ambiente und grünlichen Cocktails.
Das Liquid in der Schmiedtorstraße ist eine dieser Bars, in die man sein Date einlädt – aufgrund der Atmosphäre. Oder in die man sich von seinen Eltern bei einem ihrer Besuche einladen lässt – aufgrund der Preise.
Hohe Decken und schummriges Licht. Altes dunkles Fachwerk neben nagelneuen glänzenden Edelstahlgeländern und schwarzen Ledersofas. Dieser alt-neben-neu-Schick eben. Sehr gute und ausgefallene Cocktails wie der Gin Basil Smash, serviert von einer freundlichen Bedienung. Dass ist das Liquid an einem normalen Abend.
Der Abend des 3. November 2014 war kein gewöhnlicher Montagabend. In seiner Funktion als Festivalbar der französischen Filmtage bot das Liquid dem Jazz-Trio Kuhn, Kistner und Binder die Möglichkeit sich und ihr Können dem Tübinger Publikum zu präsentieren. Und das taten Sie: Der Schlagzeuger Lars Binder, Kontrabassist Steffen Kistner und Sandi Kuhn, Saxophonist und Preisträger des Jazzpreises Baden-Württemberg 2013. Die drei konnten ihre Zuhörer überzeugen.
Ein Blick in die oft glücklich verträumten Gesichter des Publikums war ausreichend um zu dieser Einschätzung zu gelangen.
Es war also keine Überraschung, als sich die Bar im Laufe des Abends zusehends füllte. Was wiederrum überraschend war, als die überwiegend älteren Gäste gegen Ende der Veranstaltung wie Erstsemester in der Einführungsveranstaltung sogar auf den Treppen Platz genommen hatten. Ungewöhnlich!
Der geneigte Leser wird sich nun vielleicht fragen, wie aber der Bezug zu den stattfindenden Filmtagen zustande kommt? Das Französische des Abends waren die Lieder, welche das Trio interpretierte. So wurden Melodien von Édith Piaf und anderen Chansons als Grundlage genommen, variiert und hier und da ein Schlagzeug-, Kontrabass- oder Saxophonsolo eingebaut. Mal ruhig und entspannt, mal energisch und verspielt. Aber nie aufdringlich oder belanglos. Rundum gelungen.
Für diejenigen, die keine Möglichkeit hatten an diesem Abend teilzunehmen und nun Lust bekommen haben, hier noch eine gute Nachricht: Jeden ersten Montag im Monat findet im Liquid „The art of the Trio“ statt. Der Kontrabassist Axel Kühn lädt sich hierzu immer zwei unterschiedliche Musiker ein, mit denen er an diesem einen Abend musiziert. Live-Musik in entspannter Atmosphäre mit fruchtigen Drinks: Der Stoff aus dem gute Dates gemacht werden.
Auf ein Rhabarberschorle … mit Rapper und Produzent ZAO
Kurzrasiertes Haupthaar, schwarze Tunnels, Brille und zwei Lippenpiercings verstecken sich in seinem Bart. Robin Mesaric ist zweiundzwanzig, kommt aus Reutlingen und studiert seit fünf Semestern in Tübingen. Außerdem geht er gerne feiern und arbeitet als Tutor. Was viele nicht wissen: Nebenher macht Robin Musik. Und was für welche!
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Das Politische in der Ästhetik
Die Tübinger Band Grupo Sal feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum
Fernando Dias Costa ist Sänger und Percussionist von Grupo Sal. Der in Mosambik geborene Portugiese kam in den 70ern zum Studium der Biochemie nach Deutschland. Nachdem er mit dem Chilenen Roberto die Grupo Sal gründete, blieb er jedoch lieber beim harten Broterwerb. Nun erzählt er von einer bewegten Bandgeschichte und erläutert ihre politischen Hintergründe.
von Laura Ettle
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