Postwachstums-Ökonom Niko Paech sprach bei der Vorstellung der neuen Tübinger Regionalgenossenschaft. Dabei wurde klar: Lebensmittelwirtschaft hängt mit ganz schön vielen Aspekten zusammen und ist auf allen Ebenen politisch.
Regional
Eine neue Währung braucht die Stadt!
Vor einem Jahr berichtete die Kupferblau bereits über die geplante Regionalwährung NeckarThaler. Am Donnerstagabend veranstalteten die Organisatoren der Initiative eine Diskussion im Weltethos-Institut. Welche Entwicklung das Vorhaben genommen hat und welche Fortschritte zu verzeichnen sind, erfahrt ihr hier.
Gemüse frisch vom Bauern
Wer den Supermarkt mit den besten Vorsätzen zum nachhaltigen Einkaufen betritt, kommt meistens desillusioniert wieder heraus. Alternativen gibt es in Tübingen viele. Heute stellen wir euch eine davon vor: Die SoLaWi-Gemeinschaft. (mehr …)
Sechs Tipps für ein nachhaltiges 2018
Das neue Jahr hat erst begonnen, die ersten Vorsätze wurden schon über Bord geworfen und mancher fragt sich, was er jetzt eigentlich noch besser machen kann als im letzten Jahr. Einige haben sich vielleicht vorgenommen nachhaltiger zu leben, aber wie eigentlich? Ist das nicht alles schrecklich teuer und anstrengend? Hier sind ein paar studentenfreundliche Tipps für euch. (mehr …)
Gemüse pflanzen in der Innenstadt
Urban Gardening – heißt das Phänomen, wenn Grünflächen der Stadt zu öffentlichen Gärten werden. So weit ist es in Tübingen noch nicht. Doch wer aufmerksam durch die Stadt läuft, kann sie bereits entdecken: die Pflanzenkisten, in denen Obst und Gemüse selbst angebaut wird.
Tübingens SPEICHER: Mehr als nur "unverpackt"
Langersehnt, nachhaltig und jetzt endlich da: Der „SPEICHER Umgedacht“ am Nonnenhaus hat am Freitag seine Pforten geöffnet. Hinter dem Laden steckt aber ein Gedanke, der größer ist, als die Bezeichnung „unverpackt“.
Hell ist es in den frisch eröffneten Räumen des Speichers, der erst wenige Stunden geöffnet hat. Der Geruch von frischen Lebensmitteln und Holz liegt in der Luft. „Ich stehe heute zum ersten Mal hinter einer Kasse“, gibt Caner Ortanca zu. Er und seine Frau Andrea haben den Laden gemeinsam erdacht und eröffnet.
Bereits lange vor der Eröffnung hatte die Nachricht, dass Tübingen nun ebenfalls einen „Unverpacktladen“ bekommen sollte, hohe Wellen geschlagen. Vor allem unter den Studierenden ist die Begeisterung groß, wie sich auch im Laden selbst zeigt. Viele der anwesenden Kunden gehören zu den jüngeren Semestern und sehen sich interessiert um. Dass er und seine Frau mit dem Konzept den Tübinger Nerv getroffen haben, ist Caner Ortanca bewusst. Aber es steckt mehr dahinter, wie er erklärt. Neben dem eigentlichen Laden ist ein Bistro zum SPEICHER hinzugestoßen. Vielmehr sei es ein ganzheitlicher Ansatz. Deshalb finden die Kunden nun auch Pflegeprodukte und wiederverwendbare Behälter im Angebot.
„Das Thema ist Reduktion“, erklärt der Schwabe. „Wir wollen hier versuchen, in dem Bereich des Bistros einen ‚Thinktank‘ zu etablieren. Da sollen die Leute zusammenkommen, die sich dafür interessieren und sich fragen: ‚Was kann ich selbst machen, damit ich nicht immer alles kaufen muss?‘ Je mehr wir kaufen, desto mehr Ressourcen werden benötigt. Wir versuchen hier einen Hybrid zu betreiben, zwischen alter betriebswirtschaftlicher Welt und neuer Welt.“
Dabei geht es ihm besonders um die ganzheitliche Nachhaltigkeit. „Man kann nicht unendlich wachsen. Die Konsequenz daraus ist Reduktion“ erklärt er. In einer Zeit, in der alle den Neokapitalismus und Neoliberalismus verfolgten, wollten sie für etwas Anderes stehen. „Da wollen wir ein Zeichen dagegensetzen.“
Sie hätten einen Laden, aber wollten damit gleichzeitig dazu anregen, nicht so viel zu kaufen. „Hier geht es um Postwachstumsökonomie“, fasst er den Grundgedanken abschließend zusammen.
Dass dieses Konzept Risiken birgt, dessen ist sich der frühere Unternehmensberater bewusst. Mit Risiken kennt er sich aber aus, denn deren Abschätzung war früher sein Job. Auch deshalb ist er zuversichtlich, dass der Laden mit dem einzigartigen Charakter auf Dauer überleben kann. Er wolle Menschen zusammenbringen, sagt er. Deshalb hat Ortanca bereits Netzwerke in der Region geknüpft. So besteht nun auch zwischen der JVA Rottenburg und einer solidarischen Landwirtschaftsgemeinschaft eine Verbindung. Mit Hilfe der Bruderhausdiakonie entstand am Ende so ein Produkt, dass die Kunden jetzt neben frischen Linsen und Haferflocken ebenfalls finden: lokale, eingekochte Tomaten.
Aber auch technisch ist der Speicher durchdacht: Mithilfe der Kasse wird ermittelt, welche Produkte besonders oder weniger gefragt sind. So soll unnötiger Abfall und Lebensmittelverschwendung vermieden werden.
Die Tübinger danken es ihm mit großem Interesse: Auf der Straße wird auf den Neuling am Nonnenhaus gezeigt. Die Menschengruppe dreht um und geht in den SPEICHER. Das Konzept des einzigartigen Ladens ist dabei nicht nur umgedacht, sondern vor allem konsequent zu Ende gedacht: Den nachhaltigen Kaffee genießt man standesgemäß aus Tassen, die selbst aus recyceltem Kaffeesatz bestehen.
Der Speicher öffnet Montag bis Samstag ab 9:30 Uhr. Von Montag bis Freitag schließt er um 19:00 Uhr, am Samstag etwas früher, nämlich bereits um 14:00 Uhr. Wer mehr von dem ganzheitlichen Konzept des SPEICHERs erfahren will, besucht dafür am besten die Webseite des Ladens. Dort werden die lokalen Netzwerke und das Konzept noch genauer erläutert.
Fotos: Marko Knab
Einmachglas und Tupperdose statt Plastikverpackung
Millionen Tonnen an Verpackungsmüll werden jährlich in Deutschland produziert. Große Supermarktketten haben die Plastiktüte bereits abgeschafft. Lebensmittel komplett unverpackt einkaufen – das ist bisher nur in wenigen Läden möglich. Ab Sommer 2017 geht das aber auch in Tübingen. (mehr …)
Ein Markt zum Verlieben
Schon seit über 20 Jahren bringt der Umbrisch-Provenzalische Markt mediterranen Flair in die Stadt Tübingen. 2016 wurde schon ab Mittwoch zum Schlemmen, Genießen und Einkaufen eingeladen. Oberbürgermeister Palmer betonte bei der Eröffnung vor allem die Bedeutung des Marktes für ein solidarisches Europa.