Eine Zwölfjährige tanzt in einem Bordell an einer Stange, sie wird von Männern begafft und später „gebucht“. Solche drastischen Szenen zeigt „Lilet never happened“, ein Spielfilm von Jacco Groen, den das Filmfest Frauenwelten am Dienstagabend im Kino Museum vorführte. Er basiert auf dem realen und bewegenden Leben einer philippinischen Kinderprostituierten. (mehr …)
Zauberhafte Orte: Wandern durch den Schönbuch
Leise fällt Laub von den Bäumen, landet sanft auf einem Bächlein und wird von der Strömung davongetragen. Im Naturpark Schönbuch erstrahlen derzeit die Bäume in den Farben des Herbstes. Eine Wanderung auf einem der vielen Wege bringt rosige Wangen und Taschen voll mit Kastanien. (mehr …)
"Nächste Woche den Rest abarbeiten"
Die Uni Tübingen entschuldigt sich bei ihren Erstsemestern. Der Grund: Sie haben noch keine Unterlagen bekommen. Thomas Bonenberger leitet die Studierendenabteilung. Wir wollten wissen: Wer ist verantwortlich für das Chaos? Und wie lange müssen die Erstsemester noch auf ihre Unterlagen warten? (mehr …)
Zauberhafte Orte: Museum Ritter und Schoko-Shop
Als wäre ein steinernes Ufo neben einer Schokoladenfabrik gelandet. Was nach einer Science-Fiction-Version des Films „Charlie und die Schokoladenfabrik“ klingt, steht in beiger Pracht in Waldenbuch. Das Museum Ritter stellt dort in einem neuartigen Bau moderne Kunst aus und verkauft nebenan Schokolade. Es gehört der Familie, die weltweit bekannt ist für ihr quadratisch-praktisches Produkt.
Die silberne Statue auf einem Verkehrskreisel in Waldenbuch erinnert an einen verrutschten Stapel „Minis“ und den Weg zum Museum säumen bunte Quadrate. Die schwäbische Kleinstadt nördlich von Tübingen ist geprägt von ihrem erfolgreichsten Export-Produkt, der Ritter Sport Schokolade. Mit dem Bus zuckelt man von Tübingen aus rund 20 Minuten bis zur Haltestelle Waldenbuch Postamt. Von dort sind es nur ein paar Gehminuten, bis man schon von Weitem das steinerne „Ufo“ sieht.
Zwei Hälften ergeben ein Ganzes
In der einen Hälfte des futuristischen Gebäudes stellt die Familie Ritter Werke der modernen Kunst aus, in der anderen Hälfte verkauft sie Schokolade. Eines haben beide Hälften gemeinsam: Alles dreht sich um das Quadrat. Selbst das Gebäude ist mit seiner Grundfläche von 44 mal 44 Metern passend konstruiert. Im Museum Ritter sind Werke der Sammlerin Marli Hoppe-Ritter zu sehen. Sie ist neben ihrem Bruder Alfred Ritter Miteigentümerin des Familienunternehmens. Sie sind die dritte Generation des Schokoladen-Imperiums, das 1912 gegründet wurde.
Ein Quadrat ist (k)ein Quadrat
Die Sammlung von Marli Hoppe-Ritter umfasst rund 900 Werke der Moderne. Gemälde, Skulpturen und graphische Arbeiten werden in wechselnden Ausstellungen gezeigt und sie alle nehmen Bezug zum Quadrat. In diesem Jahr feiert das Museum 10 jähriges Bestehen.
„Ein Quadrat ist ein Quadrat ist ein Quadrat“: Die aktuelle Jubiläumsschau zeigt, dass es ganz so einfach nicht ist. Die Werke sind sehr unterschiedlich, so hängen bunte Aktenordner gegenüber einer Steckdosen-Installation, findet man farbenfrohe konstruktivistische Gemälde neben einfachen Bleistiftzeichnungen. Es sind Stücke von bedeutenden Künstlern der Moderne wie Max Bill, Kasimir Malewitsch, Kurt Schwitters und Brigitte Kowanz zu sehen. Man muss kein Kunst-Experte sein, um an der Ausstellung Spaß zu haben.
Im Schoko-Schlaraffenland
Wem die Quadrate Lust auf die süße Leckerei gemacht haben, kann sich im Schoko-Shop gegenüber des Museums eindecken. Beeindruckend ist die Sortenvielfalt, all die Sonder-Sommer- und Winter-Editionen, die kleinen und großen, weißen und braunen Tafeln. T-Shirts, Bruchschokolade und sogar Testsorten, die noch nicht auf dem Markt sind, gibt es zu kaufen. Eine Etage über dem Geschäft findet man Infos rund um das Thema Schokolade – von der Kakao-Bohne bis zum fertigen Produkt. Kinder können in einer Werkstatt herum kleckern und selbst Schokolade herstellen.
Das Museum Ritter mit Schoko-Shop ist nicht nur wegen der kalorienhaltigen Leckerei einen Ausflug wert. Geöffnet ist das Museum von Dienstag bis Sonntag zwischen 11 bis 18 Uhr und am Donnerstag von 11 bis 20 Uhr. Studierende kommen mit ihrem Ausweis ermäßigt für vier Euro rein. Der Schoko-Shop ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 18.30 Uhr und am Samstag von 9 bis 18 Uhr offen.
Weitere Informationen unter http://www.ritter-sport.de/de/besuchen/index.html .
Fotos: Julia Klaus
StuRa-Wahl: GHG und FSVV Gewinner
Die vorläufigen Ergebnisse der StuRa-Wahl sind da: Fachschaftenvollversammlung (FSVV) und Grüne Hochschulgruppe (GHG) gehen mit je vier Sitzen als stärkste Kräfte hervor. Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und die Liberale Hochschulgruppe (LHG) können jeweils drei Sitze erlangen. Die Hochschulgruppe der Jusos erhält den Stimmen nach zwei Sitze im StuRa und auch [’solid].SDS ist mit einem Vertreter wieder in das Gremium gewählt worden. Die LISTE hingegen verpasste den Einzug. (mehr …)
Senatswahl: FSVV geht gestärkt hervor
Die Auszählungen laufen noch, doch die nicht-amtlichen Ergebnisse für den Senat stehen fest: Die Fachschaftenvollversammlung (FSVV) erlangt zwei Sitze. Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und die Grüne Hochschulgruppe (GHG) können je einen Sitz gewinnen. Die Wahlbeteiligung bei den Senatswahlen lag bei den Studierenden bei 10,4%. Das ist ein Plus von immerhin 1,6% im Vergleich zur letzten Wahl.
Die FSVV geht mit ihren zwei gewonnen Sitzen somit gestärkt aus der Senatswahl: Im Vergleich zur vorigen Legislaturperiode gewinnt sie einen Sitz hinzu. GHG und RCDS können ihren Senatssitz der vergangenen Wahlen verteidigen. Die Juso-Hochschulgruppe stellte diesmal keine Liste für die Senatswahl.
StuRa-Ergebnisse in Kürze
„Die Ergebnisse sind nicht-amtlich, mit den amtlichen können Sie nächste Woche rechnen“, erläutert Wahlleiter Peter Kreuzmann. Er und sein Team scannen in diesen Minuten die Bögen ein. Als nächstes folgen die StuRa-Wahlbögen. Mit Ergebnisse kann gegen 13 Uhr gerechnet werden.
Im Zuge der Hochschulwahlen konnten Studierende gestern und vorgestern verschiedene Gremien wählen, darunter den StuRa und den Senat. Der StuRa, die Verfasste Studierendenschaft, besteht aus 21 Mitgliedern. Vier davon sind die gewählten Senatsmitglieder.
Hier geht zum vorläufigen nicht-amtlichen Ergebnis: http://www.uni-tuebingen.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&g=0&t=1435916716&hash=f7fc64b50922705070e6028e6f48a740020811fb&file=fileadmin/Uni_Tuebingen/Dezernate/Dezernat_I/Dokumente/Wahlen/vorl_ergebnis_Senat.pdf
Zauberhafte Orte: Wurmlinger Kapelle
Ein steiler Aufstieg, der sich wirklich lohnt: Die Wurmlinger Kapelle ist besonders jetzt im Sommer ein schönes Ausflugs- und Wanderziel. Der grandiose Ausblick vom Kapellenberg bei Wurmlingen inspirierte schon Ludwig Uhland, Tübingens berühmten Literaten. Der Ort geht auf eine Sage zurück, die mit zwei Ochsen zu tun hat.
Ein Erklär-Bär wird Professor
Zu wenig Platz für all die Interessierten: Claus Kleber, erster Moderator des ZDF heute journals, hielt gestern im vollen Festsaal der Neuen Aula seine Antrittsvorlesung. Die Universität Tübingen konnte ihren ehemaligen Studierenden als neuen Honorarprofessor des Instituts für Medienwissenschaft gewinnen. Er sprach zum Thema „Rettet den Journalismus! -Wozu?“.
Der Saal war brechend voll. So viele waren gekommen, dass man zahlreiche Enttäuschte vor den Flügeltüren des großen Festsaals abweisen musste. Sie waren seinetwegen da: Dr. Claus Kleber, bekannter deutscher Moderator, Autor und Dokumentarfilmer, hielt die Antrittsrede zu seiner Honorarprofessur. „Es ist etwas ganz anderes, vor so vielen Menschen zu stehen, statt in eine Kamera zu sprechen“, witzelte er zu Beginn. Das Thema seiner Rede ist gesellschaftlich brandaktuell: Wird der Journalismus im Social-Media-Zeitalter noch gebraucht, wo doch prinzipiell jeder zum Nachrichten-Versender werden kann? Was erwartet abgehende Studierende als angehende Journalisten? Und: Was muss sich im Journalismus ändern, was hat sich bereits geändert?
Heiter weiter?!
„Es war ein großer Fehler zu denken, das Internet sei nur ein neuer Weg, um alte Sachen zu verbreiten“, sagte Claus Kleber beinahe wehmütig. Der Medienmacher legte Zahlen vor, die die Abwanderung der jüngeren Generationen vom linearen Fernsehen ins Internet belegten. Die Entwicklung und Reaktionen der Redaktionen auf die Digitalisierung beschrieb er im Zeitraffer als „Heiter weiter – Rein ins Netz – Zukunft: Social Media“. In gewohnter Kleber-Manier brachte er Komplexes auf den Punkt. Ein Erklär-Bär, der dabei nicht belehrend wirkt oder gar lamentiert.
Globales Dorf bauen
Claus Kleber, der in Tübingen ganze 14 Semester Jura studierte und anschließend promovierte, ging geschichtlich noch weiter zurück. Der erfolgreiche Langzeitstudent beschrieb die Verbreitungswege von Nachrichten in den drei Phasen der so genannten Gutenberg-Parenthese: Wurde Wissen anfangs noch vom individuellen Umfeld geprägt, so erweiterte sich in einer zweiten Phase der Horizont der Menschen: die Massenmedien trugen Nachrichten „über die Dorfäcker hinaus“. In der dritten Phase, in der wir uns laut Kleber momentan befänden, dominiere durch digitale soziale Netzwerke wieder der individuelle Austausch. Dies sei in dem Sinne ein Rückfall. „Durch Social Media baut man sich sein eigenes globales Dorf“, erläuterte Kleber. Problematisch daran sei zum Beispiel, dass Facebook-Freunde oftmals ähnliche Meinungen hätten wie man selbst. In den geposteten Nachrichten lese man dann oft nichts Neues. „Was Sie schon wissen, wird wiederholt“, meinte Kleber.
Gesucht: digitale Pioniere
Dabei fehle es neben der Konfrontation mit anderen Meinungen auch an einer Einordnung, längerfristigen Begleitung von Themen und deren Bewertung. Eben dies sei die Leistung und der Mehrwert von Journalismus. So zog Kleber ein hoffnungsvolles Fazit und machte angehenden Journalisten Mut: „Ich bin überzeugt, dass es einen Markt für die journalistische Arbeit gibt. Wir brauchen Leute, die den Tag bewerten und einordnen.“ In seinem Seminar im kommenden Wintersemester wird er sich mit journalistischen Themen befassen und man darf gespannt sein, welche Projekte Tübingens Langzeitstudent mit seinen Studierenden angehen wird.
Fotos: Christoph Jäckle
Ein Langzeitstudent kehrt zurück
Claus Kleber kennen die meisten als Moderator vom ZDF heute journal. Was weniger bekannt ist: Er hat in Tübingen studiert. Ihren ehemaligen Langzeitstudenten konnte die Universität Tübingen als Honorarprofessor am Institut für Medienwissenschaft gewinnen. Kupferblau hat ihn vor seiner großen Antrittsvorlesung interviewt.
Seine tiefe, angenehme Stimme mutet nahezu familiär an. Claus Kleber, Moderatorengröße, Dokumentarfilmer und Autor, sitzt im Tübinger Brechtbau und erzählt von seinen Plänen. Einen Tag vor seiner Antrittsvorlesung in der Neuen Aula wirkt er entspannt, dabei jagt ein Termin den nächsten. Es liegt bereits eine Pressekonferenz hinter dem Medienprofi, der in Tübingen 14 Semester Jura studierte.
Kupferblau: Herr Kleber, herzlich willkommen an Ihrer alten Universität. Diesmal als Professor. War es Ihnen beim Fernsehen zu langweilig?
Kleber: Ganz im Gegenteil: Ich fühle mich in meinem aktuellen Rahmen sehr wohl und will da nicht raus. Aber mit und in meiner Arbeit möchte ich auch immer wachsen: bessere Sendungen und Dokumentationen zu machen gehört dazu. Was mir noch fehlt, ist das „Professorale“. Damit meine ich vor allem die direkte Arbeit mit Studierenden. Ich freue mich sehr auf einen Austausch auf Augenhöhe.
Kupferblau: Was genau erwartet diejenigen Glücklichen, die es im Wintersemester in Ihr Seminar schaffen?
Kleber: Es werden Blockseminare sein, weil ich nicht jede Woche hier sein kann, sondern manchmal an den Tisch in Mainz gekettet bin (lacht). Wir werden projektbezogen, praktisch und in kleinen Gruppen arbeiten. Ich suche den direkten Kontakt. Die Antrittsvorlesung wird glaube ich auf lange Zeit meine einzige große Rede hier sein.
Dr. Claus Kleber stammt aus Reutlingen. In Tübingen studierte der heute 59-Jährige ganze 14 Semester Jura. Während seines Studiums arbeitete er bereits für den Südwestfunk (SWF) und lernte dort sein „Handwerkszeug“, wie er es nennt. Seine Amerika-Affinität trieb ihn nach Washington, wo er 1997 die Leitung des ARD-Studios übernahm. Erster Moderator vom heute journal ist er seit 2009.
Kupferblau: Sie bezeichnen sich selbst als „ewigen Studenten“. Was sagen Sie zum Thema Regelstudienzeit?
Kleber: Ich bin kein großer Freund von der Regelstudienzeit, aber auch Chillen ist auf Dauer kein Konzept. Mein persönliches Credo lautet, dass die Zeit als Studierender eines der schönsten Kapitel im Leben ist. Man kann Dinge ausprobieren und über die eigenen Grenzen hinaus schauen. Dafür sollte man sich Freiräume schaffen. Mein Rat: „Think outside the box“: nicht nur das machen, was in den Studienordnungen steht.
Kupferblau: Ihr Traum war schon damals, Amerika-Korrespondent zu werden. Wieso haben Sie dann Jura studiert?
Kleber: Ich habe nach einem Studium gesucht, das mir auch andere Wege offen hält. Außerdem waren die Medien-Studienfächer, als ich 1974 angefangen habe, eher etwas für „Paradiesvögel“. Jura hat mir auch richtig Spaß gemacht. Ich habe dort zwei wichtige Dinge gelernt: Themen von verschiedenen Seiten zu betrachten. Und das Wesentliche aus dem Komplexen herauszulesen. Letztlich habe ich mich aber doch für den alten Traum entschieden und es nicht bereut. Ich warte tatsächlich noch auf den ersten Tag, an dem ich nicht zur Arbeit gehen möchte.
Kupferblau: In Ihrer Antrittsvorlesung sprechen Sie über die Zukunft des Journalismus. Gibt es diesbezüglich etwas, das Sie den Studierenden mitgeben wollen?
Kleber: Vor allem möchte ich meine Begeisterung für den Journalismus weitergeben und auch Angst nehmen. Es ist kein prekäres Fach, in dem man nicht unterkommt oder eines, das momentan so grundstürzend verändert wird, dass man gar nicht weiß, wo man landet. Für mich persönlich ist es der beste und interessanteste Job, für den man ein Leben lang brennen kann.
Kupferblau: Herr Kleber, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Die Antrittsvorlesung von Dr. Claus Kleber findet am 2. Juni um 18 Uhr im Festsaal Neue Aula statt. Er spricht zum Thema „Rettet den Journalismus! – Wozu?“
Das Interview führte Julia Klaus.
Tapetenwechsel: UNO statt Uni
Auf den Konferenzen sieht man sie in schniekem Anzug und weißer Bluse. Ihr Thema: die internationale Politik. Die Mitglieder der Hochschulgruppe United Nations Tübingen sind aber kein elitärer Zirkel von Anzugträgern. Es sind Studierende, die sich einmal pro Woche treffen und mit der Arbeit und den Themen der Vereinten Nationen beschäftigen.
Jeden Mittwochabend brennt im Raum 124 des Instituts für Politikwissenschaft noch länger das Licht. Dort treffen sich die Mitglieder von United Nations (UN) Tübingen. Sie verbindet ihr Interesse an Themen der internationalen Politik. Daher halten sie an jenen Mittwochabenden – in ihrer wohlverdienten Freizeit – kurze Input-Referate zu einem semesterübergreifenden Thema und diskutieren anschließend darüber. „Eine gewisse Uno-Verliebtheit haben die meisten von uns wahrscheinlich schon“, lacht Jessica Grün, Finanzvorstand der Gruppe.
Menschenrechte und MUNs
Der bunte Treff von Studierenden aller Fachrichtungen will sich selbst und andere über die Arbeit der UN informieren. Dafür beschäftigen sie sich in jedem Semester mit einem großen Überthema. Juliane Bing, die Erste Vorsitzende, über das aktuelle Programm: „In diesem Sommer beschäftigen wir uns mit Menschenrechten. Die gehen jeden etwas an und die Thematik hat verschiedene Aspekte, die wir beleuchten wollen.“ Die Tübinger Gruppe trifft sich nicht nur einmal pro Woche und spricht über Politik, internationale Themen, Fragen und globale Probleme. Sie fährt auch zu Model United Nations (MUN). „Das sind Simulationen von UNO-Konferenzen“, erzählt Christof Sack, der Zweite Vorsitzende. Er konnte schon vor seiner Zeit bei UN Tübingen Erfahrungen auf MUNs sammeln und erklärt die Treffs: „Man ist Delegierter eines Landes und verhandelt als solcher über Resolutionen. Dabei geht es um Verhandlungsgeschick, Kompromissfähigkeit und Kommunikation mit anderen Delegierten.“
Diplomaten-Einmaleins
Auf den Konferenzen trage man auch den „Diplomaten-Dresscode“, also schnieke Anzüge, Blusen und Kostüme. Das unterstreiche die Seriosität der Veranstaltung und sei bei den realen Verhandlungen der Vereinten Nationen nicht anders. Christof meint: „Neben dem Lerneffekt und den netten Leuten, die man trifft, macht es vor allem eins: riesigen Spaß.“ Die MUN-Konferenzen finden regelmäßig und überall auf der Welt statt. Auch Teile der Tübinger Gruppe haben schon an einigen teilgenommen. Neben Berlin und Hamburg waren Mitglieder in Maastricht und momentan nehmen 17 Tübinger Studierende an der MUN in Paris teil. Auf ihrer eigenen internen Tübinger MiniMUN bereitet die Hochschulgruppe Interessierte auf die auswärtigen Konferenzen vor. Eine Teilnahme an diesen Veranstaltungen ist aber komplett freiwillig. „Die Kosten dafür müssen leider immer selbst übernommen werden“, erzählt Christof.
„Wir sind keine Anzugträger“
UN Tübingen ist in den letzten Jahren gewachsen. Waren es vor zwei Jahren noch 14, so kommen mittlerweile bis zu vierzig Mitglieder zu den Treffen. Die Gruppe ist kein Verein und keine Verbindung. „Wir sind auch keine Anzugträger oder so“, meint Juliane Bing und lacht. Viele von ihnen wollten später einmal in internationalen Organisationen arbeiten. So diene der Treff mittwochabends auch als Austauschforum, denn einige hätten schon spannende Praktika oder FSJ gemacht. Neben den Tübinger Treffen und den Fahrten zu MUNs organisieren die Mitglieder von UN Tübingen auch Vorträge und laden Gastredner ein. In Kooperation mit vielen weiteren Initiativen veranstalten sie demnächst, vom 22. bis 26. Juni, die Tübinger Menschenrechtswoche. Auf Podiumsdiskussionen, in Workshops und Kulturveranstaltungen werden dabei verschiedene Aspekte zum Thema Menschenrechte beleuchtet. Mit einem Irrtum möchte Christof Sack noch aufräumen: „Mit National Model United Nations, kurz NMUN, haben wir übrigens nichts zu tun“, sagt er. „Das denken scheinbar viele. NMUN ist ein normales Seminar an der Uni mit ECTS-Punkten und all dem. Wir sind einfach eine Hochschulgruppe.“
Wer Interesse gefunden hat, mit den Mitgliedern über die Vereinten Nationen und internationale Themen ins Gespräch zu kommen: UN Tübingen trifft sich mittwochs, 20 c.t. im Raum 124 im Institut für Politikwissenschaft.
Weitere Infos und Termine hier:
http://unhsg-tuebingen.weebly.com/ https://www.facebook.com/UNHochschulgruppeTuebingen?fref=ts