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Die Ungewissheit bleibt

„Kommt vorbei, informiert euch, informiert Andere.“, hieß es in der Einladung des Studierendenrats (StuRa) Tübingen. Am Mittwoch, den 17.12, wurde zur ersten studentischen Vollversammlung geladen. Doch mit dem Informieren ist es leider oft schwerer als man denkt.

Ein Kommentar von Felix Müller

Ein Austausch sollte stattfinden und eine Plattform für Diskussionen geboten werden. Außerdem wurden potenziell Interessierte mit den Worten „Jeder Studierende der Universität Tübingen ist stimm- und antragsberechtigt“ geködert. Die um 16 c.t. Anwesenden waren also gespannt darauf, etwas über den StuRa und seine Arbeit zu erfahren, sowie mit ihrer Stimme etwas zur Hochschulpolitik beizutragen. Insgesamt hatten sich rund 70 Zuhörer eingefunden.

Nach einem Informationsteil und Exkurs zum Semesterticket kam es zum eigentlich spannenden Part, der Antragsstellung und Diskussion. Jedoch sollte dieser wichtige Teil des Abends, in dem über Anträge abgestimmt werden konnte, plötzlich komplett wegfallen. Die Anträge seien nicht rechtzeitig eingereicht worden, hieß es. Abgesehen davon, dass Neuinteressierten gar nicht bewusst ist, dass ihre Anträge lange vor der Vollversammlung beim StuRa hätten vorliegen müssen, gleicht Folgendes doch einer Farce: Laut einem Antragsteller war ihm auf der letzten StuRa-Sitzung mitgeteilt worden, er bräuchte seine Anträge für die Vollversammlung nicht vorab extra einreichen. Nach etwas Hin- und Hergerenne auf der Bühne und Gesprächen hinter vorgehaltener Hand wurde dann doch abgestimmt, wobei sich schnell ein klares Bild abzeichnete: Die Anträge wurden mit großer Mehrheit angenommen.

Die Forderungen der Anträge waren unter anderem die Einführung von Koordinatoren für die Arbeitskreise. Eigentlich logisch, würden solche Koordinatoren als Ansprechpartner doch den Informationsfluss für Interessierte erleichtern und damit auch dem StuRa zugutekommen. Mehr Informationen führen zu einem größeren Interesse und dadurch zu mehr Mitarbeit. Doch der Großteil der Gegenstimmen und Enthaltungen kam dann aus den Reihen des StuRas selbst. Da kann man sich schon mal die Frage stellen, inwiefern der StuRa die Meinungen derer, die ihn gewählt haben, wirklich vertritt und am Informationsfluss interessiert ist.

Dass, die Anträge angenommen wurden, zieht übrigens noch keine große Auswirkung mit sich. Sie werden dem StuRa lediglich zur Diskussion vorgelegt. Doch bei genauer Betrachtung des Abends kann man vermuten, dass diese Anträge schlussendlich abgelehnt werden. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen nach so einem Auftritt einmal Gedanken darüber machen, wie die Meinung der interessiert gekommenen Studenten nach einer solchen Veranstaltung über StuRa und studentische Vollversammlung ausfallen könnte. Der Saal wurde übrigens vor allem mit einem Kopfschütteln verlassen.

Gleichfilm und die Schwulenheiler

Die Hochschulgruppe `Gleichfilm` zeigt jede Woche Filme gegen Diskriminierung. Am kommenden Mittwoch gibt es eine Dokumentation des Norddeutschen Rundfunks mit dem Titel „Die Schwulenheiler“ zu sehen. Darin wird unter anderem eine Tübinger Freikirchen thematisiert, diese legte Einspruch gegen die Vorführung ein.

Die Hochschulgruppe „Gleichfilm“, ist ein Ableger des Gleichstellungsarbeitskreises des Studierendenrats. Sie setzt sich gegen Diskriminierung und für mehr Solidarität ein. Dazu zeigen sie  jeden Mittwoch Abend öffentlich Filme welche Diskriminierung in der Gesellschaft thematisieren. Anschließend wird sich darüber ausgetauscht. Einmal im Semester macht „Gleichfilm“ eine größere Veranstaltung und lädt einen Regisseur nach Tübingen ein.  Dieses Semester Christian Deker, schwul und Panorama Reporter. Er besuchte Ärzte, die offenbar seine sexuelle Orientierung ändern wollen. Die Dokumentation „Die Schwulenheiler“ wird vom NDR als „Eine Reise in die homophoben Winkel der Republik“ bezeichnet.

Homosexualität als Sünde

 Darin wird unter anderem auch die Arbeit der Tübinger Freikirche TOS (Tübinger Offensive Stadtmission) thematisiert. Von einer versteckten Kamera gefilmt wird Dr. Arne Elsen, unter anderem Sprecher bei einer Veranstaltung der TOS, gezeigt, der gerade eine „Austreibung“ an einem Homosexuellen durchführt. Dabei reibt der Arzt dem Betroffenen die Stirn mit Öl ein und betet für ihn, damit der böse Geist aus ihm entschwindet. Die Ärzte sind überzeugt, dass eine Veränderung der sexuellen Orientierung möglich ist.

Schon im Vorhinein legten sich studentische Mitglieder der TOS mit „Gleichfilm“ an. Sie forderten, dass die Ausstrahlung oder zumindest die Werbekampagne für die Veranstaltung gestoppt werde. Die TOS fühlt sich in der Dokumentation in einem falschen Licht dargestellt und als religiöse Minderheit diskriminiert. Der Arzt verklagte deshalb den NDR. Das Verfahren läuft.

Lukas Häberle,  sitzt im Senat und ist Mitglied bei Gleichfilm. Über  die „diskriminierende Einstellung der evangelikalen Freikirche in Tübingen gegenüber Homosexuellen“ zeigt er sich bestürzt. Lukas ging eigentlich davon aus, dass in einer Universitätsstadt wie Tübingen solche Ansichten kein ernstzunehmendes Thema mehr seien. „Offensichtlich habe ich mich aber geirrt.“

Aufgrund der kontroversen Debatte hat „Gleichfilm“ sich dazu entschlossen die Veranstaltung nicht nur als Filmsichtung und  Regisseurgespräch abzuhalten, sondern hat sie zu einer Podiumsdiskussion erweitert.  Hierbei geht es um Wirkungen und Mechanismen von Diskriminierung im Allgemeinen. Anschließend wird die Diskussion für das Plenum geöffnet.

Gäste sind Christian Deker (Regisseur), Regina Ammicht-Quinn (IZEW Tübingen) und Monika Barz (Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg).
Die Veranstaltung findet um 20 Uhr im Hörsaal im Theologicum, Liebermeisterstraße 16 statt, der Eintritt ist frei.

Promis auf dem Holzmarkt

Der Verein Querfeldein ist vielen Studierenden bereits ein Begriff. Regelmäßig lädt er Prominente aus Kultur und Gesellschaft ins „Ribi“ ein. Die Abende finden in lockerer Atmosphäre statt und sprechen damit vor allem junge Menschen an. Doch wer und was ist Querfeldein? Ein Blick hinter die Kulissen.

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