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Der/die/das StuRa?

Überraschenderweise gibt es immer noch einige Studierende, die nicht wissen, was der Studierendenrat, kurz „StuRa“, ist. Dabei ist es wichtig, sich mit dem StuRa auseinanderzusetzen, immerhin vertritt er unsere Interessen in der Hochschulpolitik und verfügt über jede Menge Geld, das wir Studierenden bezahlen. Am 31. Juni und 1. Juli sind StuRa-Wahlen, eine Gelegenheit für alle Studierenden, mitzubestimmen, wer uns in den nächsten zwei Semestern vertreten wird.

Den StuRa gibt es noch nicht lange. Erst vor zwei Jahren hat er den AStA abgelöst, der deutlich weniger Befugnisse und finanzielle Mittel zur Verfügung hatte. Denn erst seit 2012 — unter der rot-grünen Landesregierung — ist eine Verfasste Studierendenschaft in Baden-Württemberg wieder erlaubt, also eine gesetzlich verankerte Studierendenvertretung. Studierendenschaft meint alle eingeschriebenen Studierenden einer Universität, „verfasst“ ist diese, wenn sie eine gesetzlich verankerte Körperschaft öffentlichen Rechts darstellt.

Der StuRa: demokratisches Privileg

Die Verfasstheit der Studierendenschaft ist nicht selbstverständlich, in Bayern zum Beispiel ist die Studierendenschaft keine eigene Teilkörperschaft der Hochschule und kann so zum Beispiel nicht eigenständig Verträge abschließen oder Verhandlungen führen. In Tübingen jedoch hat der StuRa seit 2012 diese Möglichkeit: So ist die Hauptaufgabe des StuRas, alle Studierenden der Uni Tübingen auf hochschulpolitischer Ebene zu vertreten. Damit er diese Aufgabe umsetzen kann, bezahlen alle Studierenden zu Semesterbeginn sechs Euro an den StuRa. Bei etwa 28.000 Studierenden ergibt das eine Summe von rund 170.000 Euro pro Semester. Die Verfügung über diese Geldmittel gibt dem StuRa eine hohe Entscheidungsgewalt und enorme Kompetenzen innerhalb der Studierendenschaft.

Haufen von Geld: Jedes Semester bekommt der StuRa automatisch mit den Semestergebühren sechs Euro pro Studierendem.
Haufen von Geld: Jedes Semester bekommt der StuRa automatisch mit den Semestergebühren sechs Euro pro Studierendem.

Sieben Listen – 21 Mitlgieder

Der StuRa besteht aus 21 studentischen Mitgliedern. 17 dieser Mitglieder werden durch die geheime Listenwahl bestimmt, die in diesem Semester am 31. Juni und 1. Juli abgehalten wird. Die restlichen vier Mitglieder sind studentische Senatsmitglieder, die ebenfalls von den Studierenden gewählt werden. Die StuRa-Mitglieder gehören verschiedenen Hochschulgruppen an: In diesem Semester stellen sich der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), die Hochschulgruppe der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten (Jusos), die Grüne Hochschulgruppe (GHG), die Liberale Hochschulgruppe (LHG), der sozialistisch-demokratische Studierendenverband (solid.SDS), die LISTE (eine der PARTEI-treuen Hochschulgruppe), und die Fachschaften-Vollversammlung (FSVV) zur Wahl. Im Gegensatz zu den anderen Hochschulgruppen steht die FSVV keiner politischen Partei nahe.

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Privileg und Eigennutz: Entscheidet mit, was mit unserem Geld passiert und geht wählen.

Anwesenheitspflicht abschaffen?

Der StuRa stellt die Legislative der Studierendenvertretung dar. Es gibt zwei Vorsitzende und einen Finanzreferenten, die die Exekutive bilden und an die Beschlüsse des StuRas gebunden sind. Die Exekutive richtet Arbeitskreise und –gruppen ein, in welchen sich alle Studierende der Uni Tübingen einbringen können.
Durch unsere Stimmabgabe bei der Wahl in knapp eineinhalb Wochen können wir bestimmen, wie sich der StuRa in den nächsten zwei Semestern zusammensetzen und somit für welche Themen er sich einsetzen wird.
Wofür genau die einzelnen Hochschulgruppen stehen, werdet ihr in Kürze hier bei der Kupferblau erfahren können. Denn nur, wer sich gründlich informiert und dann wählen geht, kann beeinflussen, was in den nächsten zwei Semestern an der Uni passieren und sich eventuell verändern wird. Immerhin geht es um Fragen, die alle Studierenden betreffen, wie zum Beispiel die Anwesenheitspflicht bei Veranstaltungen, das Angebot des Hochschulsports, die Höhe des StuRa-Beitrages, Fragen der Transparenz in der Arbeit des StuRa und vieles mehr.

Gewählt wird:

am Dienstag, 30. Juni und Mittwoch, 1. Juli jeweils von 9 bis 17 Uhr
Ort (nach Fakultätszugehörigkeit):
— Evangelisch-Theologische Fakultät, Katholisch-Theologische Fakultät, Juristische Fakultät, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät ( nur Geowissenschaften und Psychologie), Zentrum für Islamische Theologie: Hörsaalgebäude Kupferbau, Foyer
— Philosophische Fakultät: Neuphilologie, Eingangshalle
— Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät (Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Pharmazie und Biochemie, Physik): Hörsaalzentrum Morgenstelle, Foyer
— Medizinische Fakultät (alle Studiengänge): Neuklinikum Schnarrenberg, Eingangshalle

Bilder:

Dennis Skley/Flickr: Dein Kreuz für ROT! CC Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/

René Gademann/Flickr: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/

Der Wahl-Check

Es geht in die heiße Phase: Die Hochschulwahlen rücken immer näher. Am 30 Juni und 1. Juli stehen auf dem Campus die Wahllokale offen. Studierende entscheiden an den Urnen auch über die neue Zusammensetzung des Studierendenrats (StuRa). Das ist die Vertretung aller Studierenden. Der StuRa verfügt seit einer Reform über viel Geld – pro Semester etwa 170.000 Euro. Doch welche Gruppen stehen eigentlich zur Wahl? Und vor allem: Worin unterscheiden sie sich inhaltlich? Kupferblau hat den Hochschulgruppen-Vergleich gemacht und stellt sie euch vor:
Für die Kommentare der jeweiligen Parteien zu ihren Antworten, einfach mit der Maus kurz auf dem jeweiligen Antwortkästchen bleiben.

StuRa RCDS die-liste LHG GHG Juso solid Liste
1. Es dringen immer noch sehr wenige Informationen über den StuRa und seine Aufgaben an die Öffentlichkeit. Sollte das geändert werden?
Ja Nein Ja Ja Ja Ja Ja
2. Ihr habt einzelne Arbeitskreise (AKs) für unterschiedliche Themen. Es gibt jedoch nach wie vor keine Ansprechpartner der AKs, an die man sich wenden könnte. Seid ihr für die Einführung solcher Ansprechpartner?
Ja Nein Ja Nein Ja Nein Bedingungen
3. Hochschulgruppen können Anträge auf Förderung beim StuRa stellen, über die dieser entscheidet. Seid ihr dafür, eine Liste einzuführen, auf der alle Anträge (sowohl angenommene, als auch abgelehnte) veröffentlicht werden?
Bedingungen Nein Ja Ja Ja Ja Bedingungen
4. Thema Finanzen: Schätzungen zu Folge erhält der StuRa pro Semester circa 170.000€ von den Studierenden. Seid ihr dafür, die wichtigsten Zahlen aus eurem Haushalt zusammengefasst auf der Website zu veröffentlichen?
Ja Nein Ja Ja Ja Ja Bedingungen
5. Alle Studierenden bezahlt mit dem Semesterbeitrag 6€, die an den StuRa gehen. Seid ihr dafür, den StuRa-Beitrag zu senken?
Ja Nein Ja Ja Nein Nein Bedingungen
6. Seid ihr für eine Abschaffung der Anwesenheitspflicht?
Bedingungen Nein Ja Ja Ja Ja Ja
7. Seid ihr für eine Wiedereinführung des kostenlosen Basisprogramms beim Hochschulsport?
Ja Ja Ja Ja Ja Bedingungen
8. Seid ihr dafür, das Clubhaus wieder in studentische Verwaltung zu geben?
Bedingungen Bedingungen Bedingungen Ja Ja Ja

Neben den „etablierten Gruppen“ stellt sich zum ersten Mal „Die LISTE“ zur Wahl, ein Ableger der Spaßpartei „Die PARTEI“. Wer noch mehr über die Schwerpunkte und Ansichten der Gruppen erfahren möchte: Bald gibt es auf unserer Seite Videointerviews mit den Vertretern der Parteien. Damit ihr euch am Wahltermin perfekt informiert fühlen könnt.
Der Beitrag wurde zusammengestellt von Julia Klaus, Lukas Weyell, Lisa Becke und Patrick Becker.

Ein Langzeitstudent kehrt zurück

Claus Kleber kennen die meisten als Moderator vom ZDF heute journal. Was weniger bekannt ist: Er hat in Tübingen studiert. Ihren ehemaligen Langzeitstudenten konnte die Universität Tübingen als Honorarprofessor am Institut für Medienwissenschaft gewinnen. Kupferblau hat ihn vor seiner großen Antrittsvorlesung interviewt.

Seine tiefe, angenehme Stimme mutet nahezu familiär an. Claus Kleber, Moderatorengröße, Dokumentarfilmer und Autor, sitzt im Tübinger Brechtbau und erzählt von seinen Plänen. Einen Tag vor seiner Antrittsvorlesung in der Neuen Aula wirkt er entspannt, dabei jagt ein Termin den nächsten. Es liegt bereits eine Pressekonferenz hinter dem Medienprofi, der in Tübingen 14 Semester Jura studierte.

Kupferblau: Herr Kleber, herzlich willkommen an Ihrer alten Universität. Diesmal als Professor. War es Ihnen beim Fernsehen zu langweilig?

Kleber: Ganz im Gegenteil: Ich fühle mich in meinem aktuellen Rahmen sehr wohl und will da nicht raus. Aber mit und in meiner Arbeit möchte ich auch immer wachsen: bessere Sendungen und Dokumentationen zu machen gehört dazu. Was mir noch fehlt, ist das „Professorale“. Damit meine ich vor allem die direkte Arbeit mit Studierenden. Ich freue mich sehr auf einen Austausch auf Augenhöhe.

Kupferblau: Was genau erwartet diejenigen Glücklichen, die es im Wintersemester in Ihr Seminar schaffen?

Kleber: Es werden Blockseminare sein, weil ich nicht jede Woche hier sein kann, sondern manchmal an den Tisch in Mainz gekettet bin (lacht). Wir werden projektbezogen, praktisch und in kleinen Gruppen arbeiten. Ich suche den direkten Kontakt. Die Antrittsvorlesung wird glaube ich auf lange Zeit meine einzige große Rede hier sein.

Dr. Claus Kleber stammt aus Reutlingen. In Tübingen studierte der heute 59-Jährige ganze 14 Semester Jura. Während seines Studiums arbeitete er bereits für den Südwestfunk (SWF) und lernte dort sein „Handwerkszeug“, wie er es nennt. Seine Amerika-Affinität trieb ihn nach Washington, wo er 1997 die Leitung des ARD-Studios übernahm. Erster Moderator vom heute journal ist er seit 2009.

Kupferblau: Sie bezeichnen sich selbst als „ewigen Studenten“. Was sagen Sie zum Thema Regelstudienzeit?

Kleber: Ich bin kein großer Freund von der Regelstudienzeit, aber auch Chillen ist auf Dauer kein Konzept. Mein persönliches Credo lautet, dass die Zeit als Studierender eines der schönsten Kapitel im Leben ist. Man kann Dinge ausprobieren und über die eigenen Grenzen hinaus schauen. Dafür sollte man sich Freiräume schaffen. Mein Rat: „Think outside the box“: nicht nur das machen, was in den Studienordnungen steht.

Kupferblau: Ihr Traum war schon damals, Amerika-Korrespondent zu werden. Wieso haben Sie dann Jura studiert?

Kleber: Ich habe nach einem Studium gesucht, das mir auch andere Wege offen hält. Außerdem waren die Medien-Studienfächer, als ich 1974 angefangen habe, eher etwas für „Paradiesvögel“. Jura hat mir auch richtig Spaß gemacht. Ich habe dort zwei wichtige Dinge gelernt: Themen von verschiedenen Seiten zu betrachten. Und das Wesentliche aus dem Komplexen herauszulesen. Letztlich habe ich mich aber doch für den alten Traum entschieden und es nicht bereut. Ich warte tatsächlich noch auf den ersten Tag, an dem ich nicht zur Arbeit gehen möchte.

Kupferblau: In Ihrer Antrittsvorlesung sprechen Sie über die Zukunft des Journalismus. Gibt es diesbezüglich etwas, das Sie den Studierenden mitgeben wollen?

Kleber: Vor allem möchte ich meine Begeisterung für den Journalismus weitergeben und auch Angst nehmen. Es ist kein prekäres Fach, in dem man nicht unterkommt oder eines, das momentan so grundstürzend verändert wird, dass man gar nicht weiß, wo man landet. Für mich persönlich ist es der beste und interessanteste Job, für den man ein Leben lang brennen kann.

Kupferblau: Herr Kleber, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Die Antrittsvorlesung von Dr. Claus Kleber findet am 2. Juni um 18 Uhr im Festsaal Neue Aula statt. Er spricht zum Thema „Rettet den Journalismus! – Wozu?“

Das Interview führte Julia Klaus.

Tapetenwechsel: UNO statt Uni

Auf den Konferenzen sieht man sie in schniekem Anzug und weißer Bluse. Ihr Thema: die internationale Politik. Die Mitglieder der Hochschulgruppe United Nations Tübingen sind aber kein elitärer Zirkel von Anzugträgern. Es sind Studierende, die sich einmal pro Woche treffen und mit der Arbeit und den Themen der Vereinten Nationen beschäftigen.

Jeden Mittwochabend brennt im Raum 124 des Instituts für Politikwissenschaft noch länger das Licht. Dort treffen sich die Mitglieder von United Nations (UN) Tübingen. Sie verbindet ihr Interesse an Themen der internationalen Politik. Daher halten sie an jenen Mittwochabenden – in ihrer wohlverdienten Freizeit – kurze Input-Referate zu einem semesterübergreifenden Thema und diskutieren anschließend darüber. „Eine gewisse Uno-Verliebtheit haben die meisten von uns wahrscheinlich schon“, lacht Jessica Grün, Finanzvorstand der Gruppe.

Menschenrechte und MUNs

Der bunte Treff von Studierenden aller Fachrichtungen will sich selbst und andere über die Arbeit der UN informieren. Dafür beschäftigen sie sich in jedem Semester mit einem großen Überthema. Juliane Bing, die Erste Vorsitzende, über das aktuelle Programm: „In diesem Sommer beschäftigen wir uns mit Menschenrechten. Die gehen jeden etwas an und die Thematik hat verschiedene Aspekte, die wir beleuchten wollen.“ Die Tübinger Gruppe trifft sich nicht nur einmal pro Woche und spricht über Politik, internationale Themen, Fragen und globale Probleme. Sie fährt auch zu Model United Nations (MUN). „Das sind Simulationen von UNO-Konferenzen“, erzählt Christof Sack, der Zweite Vorsitzende. Er konnte schon vor seiner Zeit bei UN Tübingen Erfahrungen auf MUNs sammeln und erklärt die Treffs: „Man ist Delegierter eines Landes und verhandelt als solcher über Resolutionen. Dabei geht es um Verhandlungsgeschick, Kompromissfähigkeit und Kommunikation mit anderen Delegierten.“

Diplomaten-Einmaleins

Auf den Konferenzen trage man auch den „Diplomaten-Dresscode“, also schnieke Anzüge, Blusen und Kostüme. Das unterstreiche die Seriosität der Veranstaltung und sei bei den realen Verhandlungen der Vereinten Nationen nicht anders. Christof meint: „Neben dem Lerneffekt und den netten Leuten, die man trifft, macht es vor allem eins: riesigen Spaß.“ Die MUN-Konferenzen finden regelmäßig und überall auf der Welt statt. Auch Teile der Tübinger Gruppe haben schon an einigen teilgenommen. Neben Berlin und Hamburg waren Mitglieder in Maastricht und momentan nehmen 17 Tübinger Studierende an der MUN in Paris teil. Auf ihrer eigenen internen Tübinger MiniMUN bereitet die Hochschulgruppe Interessierte auf die auswärtigen Konferenzen vor. Eine Teilnahme an diesen Veranstaltungen ist aber komplett freiwillig. „Die Kosten dafür müssen leider immer selbst übernommen werden“, erzählt Christof.

„Wir sind keine Anzugträger“

UN Tübingen ist in den letzten Jahren gewachsen. Waren es vor zwei Jahren noch 14, so kommen mittlerweile bis zu vierzig Mitglieder zu den Treffen. Die Gruppe ist kein Verein und keine Verbindung. „Wir sind auch keine Anzugträger oder so“, meint Juliane Bing und lacht. Viele von ihnen wollten später einmal in internationalen Organisationen arbeiten. So diene der Treff mittwochabends auch als Austauschforum, denn einige hätten schon spannende Praktika oder FSJ gemacht. Neben den Tübinger Treffen und den Fahrten zu MUNs organisieren die Mitglieder von UN Tübingen auch Vorträge und laden Gastredner ein. In Kooperation mit vielen weiteren Initiativen veranstalten sie demnächst, vom 22. bis 26. Juni, die Tübinger Menschenrechtswoche. Auf Podiumsdiskussionen, in Workshops und Kulturveranstaltungen werden dabei verschiedene Aspekte zum Thema Menschenrechte beleuchtet. Mit einem Irrtum möchte Christof Sack noch aufräumen: „Mit National Model United Nations, kurz NMUN, haben wir übrigens nichts zu tun“, sagt er. „Das denken scheinbar viele. NMUN ist ein normales Seminar an der Uni mit ECTS-Punkten und all dem. Wir sind einfach eine Hochschulgruppe.“

Wer Interesse gefunden hat, mit den Mitgliedern über die Vereinten Nationen und internationale Themen ins Gespräch zu kommen: UN Tübingen trifft sich mittwochs, 20 c.t. im Raum 124 im Institut für Politikwissenschaft.

Weitere Infos und Termine hier:

http://unhsg-tuebingen.weebly.com/ https://www.facebook.com/UNHochschulgruppeTuebingen?fref=ts

„Einer muss aufgeben, sonst ist bald wirklich Krieg"

In der Ostukraine wird gekämpft. Die eine Seite bilden ukrainische Truppen verbündet mit Freiwilligenmilizen, die andere von Russland unterstützte Milizen und – was Moskau bestreitet – russische Truppen. Die letztgenannte Seite will die Ostukraine vom Rest des Landes abspalten und in die russische Föderation eingliedern; die ukrainische Armee will dies verhindern. Die Kämpfe begannen im Februar letzten Jahres; angesichts der stetigen Eskalationen sprechen (spätestens) seit August 2014 viele von einem Krieg. 

Eine andere persönliche Sicht auf das Geschehen haben die Tübinger Studierenden namens Nikita Timofeev-Zakharov und Vlad Lensky; sie sind in Russland beziehungsweise der Ukraine aufgewachsen.  Im Interview sprechen sie über ihre Ansichten, ihre Verwandten und Freunde aus der Heimat und auch davon, was in den großen Medien ihrer Herkunftsländer zum Thema verbreitet wird.

Kupferblau: Nikita/Vlad, was genau passiert in der Ostukraine?

Nikita Timofeev-Zakharov: Ich sehe dort eine Krise, die sich immer weiter zuspitzt. Wenn nicht eine der beiden Parteien bald aufgibt, wird früher oder später Krieg sein. Und das will niemand.

Vlad Lensky: Laut den ukrainischen Journalisten herrscht dort „ukrainisch-russischer Krieg“. Für mich persönlich ist es – noch – ein Konflikt. Mit meiner Herkunft bin ich da natürlich nicht nur rational.

Kupferblau: Kämpfen russische Soldaten in der Ostukraine, offiziell vom Kreml entsandt?

Nikita T.-Z.: Nein. Es hieß, es gab 3-5 russische Soldaten, die dort gekämpft haben und gestorben sind, mehr nicht. Wären dort mehr, hätte es in dieser Krise insgesamt schon viel, viel mehr Tote gegeben. Dann wären auch die USA schon längst involviert, hätten Truppen geschickt.

Vlad L.: Es kommt auf jeden Fall Hilfe von außen. Anders wären Donezk und Luhansk (die beiden Hochburgen der prorussischen Separatisten in der Ostukraine – d. Red.) schon längst wieder in der Hand der ukrainischen Armee; alleine sind die Separatisten ihr zahlenmäßig klar unterlegen.

Kupferblau: … und wie sieht es mit Waffenlieferungen aus Russland aus?

Nikita T.-Z.: Waffen wurden geschickt, das sagen auch meine Moskauer Verwandten. Präsident Putin bestreitet das ja.

Vlad L.: Russland hat Waffen geschickt, auch Panzer, da bin ich mir sicher. Das wird bestimmt auch bald bewiesen werden.

Kupferblau: Wie ist deine Meinung zur aktuellen ukrainischen Regierung?

Nikita T.-Z.: Ich traue ihr nicht so ganz; sie kam im Chaos an die Macht. Arsenij Jazen-juk (der aktuelle ukrainische Ministerpräsident –Anmerkung d. Red.), das ist für mich ein Nazi, und manch anderer Politiker dort auch. Speziell in der Westukraine gibt es viele Bürger, die grundsätzlich ähnlich denken wie diese Politiker. Manche dieser Menschen haben Angst vor uns Russen; wieder andere sind generell immer gegen uns. Letzteres sehe ich übrigens teilweise auch hier in Deutschland, zumindest in den alten Bundesländern.

Vlad L.: Gut. Aber sie hat es natürlich schwer. Die politische Lage ist kritisch, und das schon seit November 2013, als Janukowytsch (der damalige ukrainische Präsident – Anmerkung d. Red.) das Assoziierungsabkommen mit der EU eingefroren hat. Da kamen ja dann die Aufstände auf dem Maidan (Proteste von Hunderttausenden Ukrainern im Zeitraum November 2013 bis Februar 2014 gegen die damalige ukrainische Regierung; der Maidan ist ein Platz in Kiew – Anmerkung d. Red.). Ich kenne Leute, die da dabei waren.

Kupferblau: Wie siehst du das umstrittene Referendum auf der Krim vom März 2014? Laut offiziellen Angaben stimmten dabei 96,77 % der Bewohner der damals ukrainischen Halbinsel Krim für einen Anschluss an Russland, der kurz darauf vollzogen wurde.

Nikita T.-Z.: Das war legitim, warum auch nicht? Die Krimbewohner wollten zu Russland, ihnen geht es jetzt besser. Die Ostukrainer sehen das übrigens ähnlich. Von ihnen sind einige mittlerweile in Russland, sie sind wegen der Kämpfe dort hin geflohen, haben Asyl beantragt und bekommen – laut den russischen Medien bereits 730.000 Menschen.

Vlad L.: Das Referendum war gefälscht; die Krim wurde annektiert. Manche Ukrainer meinen, Putin hätte das schon jahrelang geplant. Zu den Krimbewohnern: Meine Bekannten in Odessa sagen, es gibt dort eine kleine, aber relativ gefährliche linksradikale Gruppe; die hätten es, so meine Bekannten, den Separatisten früher oder später nach-gemacht. In dem Fall sähe es auf der Krim jetzt genauso aus wie in Donezk und Luhansk. Man könnte also sagen, es war die friedlichere Lösung so – ich bin da noch unentschieden.

Kupferblau: Sprechen wir über das malaysische Verkehrsflugzeug MH17. Es startete am 17. Juli 2014 mit dem Ziel Kuala Lumpur in Amsterdam, wurde bald darauf über dem Luftraum um Donezk von einem Flugobjekt getroffen, wobei sämtliche 298 Insassen starben. Das Flugobjekt war – nach aktuellem Stand der Ermittlungen – eine Boden-Luft-Rakete; als Täter verdächtigen viele die Separatisten. Was wird in den Medien eurer Länder dazu verbreitet?

Nikita T.-Z.: In den Medien in Russland hieß es zunächst, die Rakete kam von der ukrainischen Armee, und später, von den prorussischen Separatisten; diese hätten das Flugzeug für ein militärisches gehalten, eins ihrer Gegner. Somit wäre es ja ein Unfall gewesen – ein schrecklicher natürlich.

Vlad L.: Die Separatisten waren es, tatsächlich, so wird es in den ukrainischen Medien verbreitet und: Die Täter hätten zuvor gewusst, dass es nur ein Verkehrsflugzeug ist. Noch mal zu meinen Bekannten in Odessa: Die meinen, die Separatisten hielten es vielleicht auch für ein Militärflugzeug.

Kupferblau: Noch eine Frage nur an dich, Nikita: Wie siehst du die allgemeine politische Lage in deinem Heimatland?

Nikita T.-Z.: Eine Demokratie im westlichen Sinne hat Russland nicht; es gibt aber Pressefreiheit*, also ist es auch keine Diktatur. Seitdem ich die politischen Entwicklungen verfolge, sehe ich eine Art Übergangszustand. Meines Erachtens dauert der schon seit dem Mauerfall an. 25 Jahre, das ist nicht so viel, wie manch ein Mensch aus der „westlichen Welt“ glauben mag. Die älteren Russen sind größtenteils unzufrieden mit der aktuellen Lage; sie wünschen sich den Kommunismus zurück. Meine russischen Großeltern tun das auch.

* Anmerkung des Redakteurs: Moskau diskutierte im Herbst letzten Jahres über die Verabschiedung eines landesweiten Gesetzes, das ausländische Medienbeteiligungen auf 20 Prozent begrenzen sollte. Unabhängig davon berichtete der „Spiegel“ bereits im Jahre 2006, es habe in Russland in den vergangenen 14 Jahren 42 Journalistenmorde gegeben. Laut Angaben des Blattes lag das Land damit weltweit auf Platz drei der gefährlichsten Staaten für Reporter, nur noch übertroffen vom Irak und von Algerien. Präsident Wladimir Putin, seit 2012 und auch schon von 2000 bis 2008 im Amt, wird beschuldigt, regierungskritische Journalisten gezielt verfolgen und töten zu lassen. Als Symbol für diese Verfolgung gilt der (noch nicht vollständig aufgeklärte) Mord an der Journalistin Anna Politkowskaja im Oktober 2006 in Moskau.

– Die Interviews unabhängig voneinander geführt-

Vollversammlung mit vielen leeren Reihen

Am Mittwochnachmittag fand die erste studentische Vollversammlung des Studierendenrats (StuRa) statt. Im Kupferbau kamen dazu etwa siebzig Interessierte zusammen.

Auf der Tagesordnung standen zunächst allgemeine Infos zum politischen System der Uni. Außerdem wurden Aufbau und Aufgaben des StuRas erklärt. Im Anschluss daran stellte der Gastredner Stefan Kaufmann, Mitglied des Landesarbeitskreises „Semesterticket“, verschiedene Modelle vor.  Beim jetzigen Tübinger Modell ist das Geld für das Ticket im Semesterbeitrag eingepreist. Es besteht dann die Option, ein erweitertes Ticket zu kaufen. Damit ist jedoch nur eine Nutzung des Naldo-Gebiets möglich. Besonders Studierende, die nach Stuttgart pendeln, kritisieren das teure Anschlussticket des Verkehrsverbundes Stuttgart. Kaufmann stellte wegen dieser Problematik das sogenannte 2-Komponenten-Modell vor. Die Hauptneuerung dabei ist, dass Studierende optional nicht nur ein Ticket für das Naldo-Gebiet kaufen können, sondern auch eines, mit dem sie in ganz Baden-Württemberg fahren können. „Wir befinden uns in Gesprächen, aber von Seiten des Verkehrsministeriums haben wir das Gefühl, dass es momentan nicht als wichtiges Thema wahrgenommen wird“, kritisierte Kaufmann.

Kontroversen um Anträge

Anschließend kam man zum letzten Teil der Veranstaltung. Hier konnten Anträge vom Plenum gestellt werden. In der Einladung hatte der StuRa darauf hingewiesen, dass jeder Studierende Anträge einbringen kann und stimmberechtigt ist. Drei Personen trugen Anträge vor. Einige Mitglieder des StuRas wiesen jedoch darauf hin, dass diese vor der Versammlung hätten eingereicht werden müssen und dass über die vorgetragenen Vorschläge daher nicht abgestimmt werden könne. Einer der Antragssteller beschwerte sich, dass man ihm in der Woche zuvor anders lautende Informationen mitgeteilt habe. Nach einer kurzen Besprechung im StuRa wurde über drei Anträge dann doch abgestimmt. Alle wurden mit großer Mehrheit angenommen. Sie enthielten unter anderem die Forderungen nach Koordinatoren der Arbeitskreise und einem Pressesprecher des StuRas.
Die angenommenen Anträge müssen nun zeitnah im StuRa diskutiert werden. Dieser kann sie als gewählte Legislative jedoch ablehnen. Die Studierendenvertreter wiesen abschließend darauf hin, dass eine Mitarbeit aller Studierenden in Arbeitskreisen erwünscht ist und auch erforderlich sei. „Wir sind 21 Leute im StuRa und haben geschätzt 20 Arbeitskreise. Viele von uns sind dementsprechend ausgelastet“, ließ ein Mitglied des StuRas wissen.
Die Präsentation werde man im Anschluss auf der Internetseite des StuRas hochladen, damit sich auch Nicht-Anwesende informieren könnten.

Tübinger Majestätsbeleidigung rächt sich

Trotz aufopferungsvollem Kampf und toller Moral verlieren die Walter Tigers ihr Heimspiel mit 68:90 deutlich gegen den Spitzenreiter aus Berlin. Alba tat sich im Tübinger Dschungel dabei lange schwer und konnte erst in der zweiten Halbzeit die Weichen auf einen letztlich überragenden Sieg stellen. Berlin bleibt damit mit 13 Siegen aus ebenso vielen Spielen weiterhin ungeschlagen, während die bereits zehnte Niederlage der Tigers den zweitletzten Tabellenplatz bedeutet.
Die Ausgangslage war klar, als die über 3000 Fans die ausverkaufte Paul Horn Arena betraten: Der ungeschlagene Spitzenreiter der Beko BBL will gegen abstiegsgefährdete Tübinger seine Siegesserie ausbauen, der dreizehnte Sieg im dreizehnten Spiel eingefahren werden. Die Rollenverteilung könnte kaum eindeutiger sein.
Doch, manchmal kommt es eben doch anders. Ob es an der Euroleague-Partiel in Limoges am Freitag lag, dass die Berliner noch etwas schwere Knochen hatten, bleibt wohl Spekulation, dennoch konnten die Tigers-Fans ein rasantes, unerwartetes erstes Viertel erleben, das überraschend mit 22:20 endete – für die Hausherren!Hoffen auf ein gelbes Wunder
Die Stimmung bebte, die Paul Horn Arena kochte – doch diese Majestätsbeleidigung sollte nicht ungesühnt bleiben. Angeführt vom Ex-Tübinger Akeem Vargas legten die Gäste im zweiten Viertel einen 15:1-Run hin und gingen so zeitweise dreizehn Punkte in Führung, auch wenn diese zur Pause auf überschaubare 39:46 schrumpfte.
Doch, die Hoffnung auf eine gelbe Sensation sollte schnell schwinden. Dank einer überragenden Trefferquote bei den Dreiern konnte der Favorit letztlich eine beruhigende Führung herausspielen, die 58:68 zum letzten Viertel wirkten dem Spielverlauf nach sogar noch recht schmeichelhaft. Eiskalt wurde es letztlich am Schluss, als die Berliner ihre Leistung letztlich verdient mit 68:90 krönten und die Tübinger für ihren aufopferungsvollen Kampf bestraften.
Alba Berlin hat sich damit vorzeitig für den BBL-Pokal qualifiziert, Tübingen steht dagegen weiterhin auf einem Abstiegsplatz. Die nächste Chance, selbigen zu verlassen, bietet sich bereits am Donnerstag bei medi Bayreuth.

Russlandbilder treffen aufeinander

Bei der gestrigen Podiumsdiskussion „Das Russlandbild in den deutschen Medien“ in der Alten Aula entwickelte sich wenig überraschend eine hitzige Debatte rund um den Kreml und Präsident Putin.

Anlässlich des Vierteljahrhunderts zwischen der selbsternannten „Liebesgeschichte“ der Städte Tübingen und Petrosawodsk organisierte die Stadt, vertreten durch die Leiterin des Fachbereiches Kunst und Kultur, Daniela Rathe, in Kooperation mit dem Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde die hochkarätig besetzte Diskussionsrunde zum „Russlandbild in den deutschen Medien“. Unter der Leitung des Institutsdirektors, Prof. Dr. Klaus Gestwa, diskutierten und teilten ihre Erfahrungen Ina Ruck, die ehemalige Leiterin des ARD-Studios in Moskau, Dr. Gerd Koenen, freischaffender Historiker und Autor, Dr. Manfred Sapper, Politikwissenschaftler und Chefredakteur der Zeitschrift „Osteuropa“, und Johannes Voswinkel, langjähriger Russlandkorrespondent der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Volkssport Medienschelte

Das Eröffnungsstatement übernahm dabei der Gesprächsleiter selbst und erläuterte seine eigene Sicht zur Relevanz der allgemeinen Medienkritik und der weitreichenden Problematik, mit denen sich die moderne Berichterstattung auseinandersetzen muss. Vom neuen „Volkssport Medienschelte“ bis hin zum „Interpretationskrieg“ politischer Lager war dabei die Rede, zudem gewährte er einen Einblick in seine Sorgen in Hinblick auf seine Arbeit als Direktor des Osteuropäischen Instituts und dessen Möglichkeiten in zukünftigen Kooperationen mit russischen Kollegen. Auch aktuelle Beispiele, die schließlich sogar zu Morddrohungen gegen Korrespondenten führten, blieben dabei nicht unerwähnt.

Von Drohungen konnte auch Ina Ruck viel berichten, leider aus erster Hand gegen ihre Person und Arbeit bei der ARD. Besonders ihre Berichte aus der Ukraine oder bei den Olympischen Spielen in Sotschi sind Anlass vieler Kritik und Drohungen. In einem vielsagenden Satz gestand sie daher, dass sie trotz aller Verbundenheit mit Russland und ihrer Arbeit dort erstmals „leichten Herzens“ zurück nach Deutschland kam.

Eine ähnliche Erfahrung hatte Johannes Voswinkel bereits vor drei Jahren machen müssen, als aufgrund von Einsparungen die Korrespondenten-Stelle der „Zeit“ in Moskau gestrichen wurde. Seine Ausführungen zur Medienkritik und deren Richtigkeit gefielen dabei durch ihre Differenziertheit und erhielten breite Zustimmung im zahlreichen Publikum.

Auf sogar ganze fünfundzwanzig Jahre Verbundenheit mit Russland kann Dr. Gerd Koenen zurückschauen, als er 1989 im Rahmen einer Dokumentation über historische Aufarbeitung in der Sowjetunion für den Deutschlandfunk nach Moskau reiste. Seine Einschätzung, dass sich die Welt in einer „neuen Art des Kalten Kriegs“ befindet, stieß auf vorsichtige Zustimmung im überfüllten Saal der Alten Aula, aber auch besonders bei Dr. Manfred Sapper.

Schrecken und Faszination

Als Chefredakteur der Zeitschrift „Osteuropa“ sieht Sapper in Hinblick auf die mediale Berichterstattung, dass die Medienkrise besonders eine Zeitungskrise und nicht zuletzt auf die wirtschaftliche Lage zurückzuführen sei. Als bestes Beispiel nannte er dabei seinen Sitznachbarn Voswinkel. Außerdem erkennt er eine Aufteilung in „Schrecken und Faszination“ in Bezug auf die russische Wahrnehmung in Deutschland. Das Schrecken in Form des politischen Russlands wird allgemein nur allzu gern von der Faszination des Landes getrennt, aber auch vermischt, so Sapper weiter.

Putin ist Russland, Russland ist Putin!

Als schließlich die eigentliche Diskussion beendet war und Gesprächsleiter Gestwa die allgemeine Fragerunde eröffnete, vermischten sich nicht mehr nur einzelne Begriffe, auch die ganze Thematik des „Russlandbilds in den deutschen Medien“ geriet immer mehr ins Abseits. So blieb zwar die Veranstaltung bis zur letzten Minute informativ und interessant, jedoch eher auf die Person Putin gerichtet und weniger auf Russland oder gar die Medien und deren Problematik. Als schließlich nach weiteren 45 Minuten lebhafter Debatte mit gelegentlichen Zwischenrufen die Veranstaltung beendet war, gingen die zahlreichen Zuschauer zwar mehrheitlich zufrieden nach Hause, doch blieben letztlich auch einige Fragen unbeantwortet. So blieb symbolisch als Fazit auch die letzte Wortmeldung im Raum stehen, die sich mit dem Zitat „Putin ist Russland, Russland ist Putin“ befasste. Doch anders als in Russland, wo selbiger diese Worte mit der stalinistischen Höflichkeit zurückwies, erhitzt das in Deutschland weiterhin die Gemüter.