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Zauberhafte Orte: Museum Ritter und Schoko-Shop

Als wäre ein steinernes Ufo neben einer Schokoladenfabrik gelandet. Was nach einer Science-Fiction-Version des Films „Charlie und die Schokoladenfabrik“ klingt, steht in beiger Pracht in Waldenbuch. Das Museum Ritter stellt dort in einem neuartigen Bau moderne Kunst aus und verkauft nebenan Schokolade. Es gehört der Familie, die weltweit bekannt ist für ihr quadratisch-praktisches Produkt.

Die silberne Statue auf einem Verkehrskreisel in Waldenbuch erinnert an einen verrutschten Stapel „Minis“ und den Weg zum Museum säumen bunte Quadrate. Die schwäbische Kleinstadt nördlich von Tübingen ist geprägt von ihrem erfolgreichsten Export-Produkt, der Ritter Sport Schokolade. Mit dem Bus zuckelt man von Tübingen aus rund 20 Minuten bis zur Haltestelle Waldenbuch Postamt. Von dort sind es nur ein paar Gehminuten, bis man schon von Weitem das steinerne „Ufo“ sieht.

Im Museum Ritter sind Werke der Moderne ausgestellt, alles dreht sich um´s Quadrat.
Im Museum Ritter sind Werke der Moderne ausgestellt, alles dreht sich um´s Quadrat.

Zwei Hälften ergeben ein Ganzes

In der einen Hälfte des futuristischen Gebäudes stellt die Familie Ritter Werke der modernen Kunst aus, in der anderen Hälfte verkauft sie Schokolade. Eines haben beide Hälften gemeinsam: Alles dreht sich um das Quadrat. Selbst das Gebäude ist mit seiner Grundfläche von 44 mal 44 Metern passend konstruiert. Im Museum Ritter sind Werke der Sammlerin Marli Hoppe-Ritter zu sehen. Sie ist neben ihrem Bruder Alfred Ritter Miteigentümerin des Familienunternehmens. Sie sind die dritte Generation des Schokoladen-Imperiums, das 1912 gegründet wurde.

Das Museum Ritter feiert in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum und präsentiert ausgewählte Werke der Sammlerin Marli Hoppe-Ritter.
Das Museum Ritter feiert in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum und präsentiert ausgewählte Werke der Sammlerin Marli Hoppe-Ritter.

Ein Quadrat ist (k)ein Quadrat

Die Sammlung von Marli Hoppe-Ritter umfasst rund 900 Werke der Moderne. Gemälde, Skulpturen und graphische Arbeiten werden in wechselnden Ausstellungen gezeigt und sie alle nehmen Bezug zum Quadrat. In diesem Jahr feiert das Museum 10 jähriges Bestehen.
„Ein Quadrat ist ein Quadrat ist ein Quadrat“: Die aktuelle Jubiläumsschau zeigt, dass es ganz so einfach nicht ist. Die Werke sind sehr unterschiedlich, so hängen bunte Aktenordner gegenüber einer Steckdosen-Installation, findet man farbenfrohe konstruktivistische Gemälde neben einfachen Bleistiftzeichnungen. Es sind Stücke von bedeutenden Künstlern der Moderne wie Max Bill, Kasimir Malewitsch, Kurt Schwitters und Brigitte Kowanz zu sehen. Man muss kein Kunst-Experte sein, um an der Ausstellung Spaß zu haben.

Im Schoko-Shop gibt es die süße Leckerei in unterschiedlichsten Sorten und Größen zu kaufen.
Im Schoko-Shop gibt es die süße Leckerei in unterschiedlichsten Sorten und Größen zu kaufen.

Im Schoko-Schlaraffenland

Wem die Quadrate Lust auf die süße Leckerei gemacht haben, kann sich im Schoko-Shop gegenüber des Museums eindecken. Beeindruckend ist die Sortenvielfalt, all die Sonder-Sommer- und Winter-Editionen, die kleinen und großen, weißen und braunen Tafeln. T-Shirts, Bruchschokolade und sogar Testsorten, die noch nicht auf dem Markt sind, gibt es zu kaufen. Eine Etage über dem Geschäft findet man Infos rund um das Thema Schokolade – von der Kakao-Bohne bis zum fertigen Produkt. Kinder können in einer Werkstatt herum kleckern und selbst Schokolade herstellen.

In der Etage über dem Schoko-Shop gibt es Infos rund um das  Thema Schokolade und das Unternehmen Ritter Sport.
In der Etage über dem Schoko-Shop gibt es Infos rund um das Thema Schokolade und das Unternehmen Ritter Sport.

Das Museum Ritter mit Schoko-Shop ist nicht nur wegen der kalorienhaltigen Leckerei einen Ausflug wert. Geöffnet ist das Museum von Dienstag bis Sonntag zwischen 11 bis 18 Uhr und am Donnerstag von 11 bis 20 Uhr. Studierende kommen mit ihrem Ausweis ermäßigt für vier Euro rein. Der Schoko-Shop ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 18.30 Uhr und am Samstag von 9 bis 18 Uhr offen.

Weitere Informationen unter http://www.ritter-sport.de/de/besuchen/index.html .

Fotos: Julia Klaus

StuRa-Wahl: GHG und FSVV Gewinner

Die vorläufigen Ergebnisse der StuRa-Wahl sind da: Fachschaftenvollversammlung (FSVV) und Grüne Hochschulgruppe (GHG) gehen mit je vier Sitzen als stärkste Kräfte hervor. Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und die Liberale Hochschulgruppe (LHG) können jeweils drei Sitze erlangen. Die Hochschulgruppe der Jusos erhält den Stimmen nach zwei Sitze im StuRa und auch [’solid].SDS ist mit einem Vertreter wieder in das Gremium gewählt worden. Die LISTE hingegen verpasste den Einzug. (mehr …)

Zwischen Moral und Menschenrechten

Darf man einem Diktator drei gepanzerte S-Klassen verkaufen? Solche und ähnliche Fragen mit dem Schwerpunkt „Verantwortung bei der Einhaltung von Menschrechten“ wurden auf einer Podiumsdiskussion am vergangenen Dienstag im Weltethos-Institut Tübingen im Rahmen der Menschenrechtswoche unter der Leitung der UN-Hochschulgruppe und der Liberalen Hochschulgruppe beantwortet.

Im ernst-professionellen Ambiente des Weltethos-Instituts nehmen die Gäste Dr. Wolfram Heger, Julia Otten und der nicht nur in Tübingen bekannte Professor Dr. Jochen von Bernstorff Platz. Sie lassen sich aus den voll besetzen Reihen begutachten. Unter der Moderation von Dr. Christopher Gohl sollen die Experten allgemeinen Fragen und denen des durchaus kritischen Publikums standhalten und beantworten. Vor allem Herr Dr. Heger wird von Anfang an misstrauisch beäugt. Als Senior Manager im Corporate Responsibility Management bei der Daimler AG vertritt er in dieser Diskussion Sichtweisen aus der Wirtschaft. Julia Otten hingegen ist Referentin für zukunftsfähiges Wirtschaften in globalen Lieferketten. Sie arbeitet bei Germanwatch e.V. und betrachtet die Thematik eher aus der Konsumentenperspektive. Ein wohlbekanntes Gesicht ist Herr Professor Dr. Jochen von Bernstorff. Er ist an der Universität Tübingen Dozent für Völkerrecht, Staatsrecht und Menschenrechte und ist offen für alle juristischen Fragen.

Podiumsdiskussion1
Schlagabtausch: Beim Thema Einhaltung von Menschenrechten sehen die Experten die Wirtschaft wie auch die Politik in der Pflicht.

Verantwortung der Wirtschaft

Nach einführenden Beispielen durch die Referenten zum Thema Menschenrechtsverletzungen wird klar, dass der Fokus dieser Veranstaltung und somit die zu diskutierende Verantwortung klar im ökonomischen Bereich liegt. Zentral sind Firmen, die im Ausland produzieren und deren Sorgfaltspflicht zur Wahrung der Rechte vor Ort. Gohl weist darauf hin, dass dennoch zwischen Mikro-, Meso- und Makroebene unterschieden werden muss, also zwischen dem eigenen Gewissen und der Verantwortung der Staaten. Als primären Pflichtenträger zum Schutz von Menschenrechten sieht von Bernstorff die Staaten, er zeigt dabei die drei juristischen Dimensionen der Unterlassungs-, Schutz- und Leistungspflicht von Staaten auf. Otten kritisiert die Inkohärenz zwischen Klagemöglichkeiten für Investoren und Menschen, die in ihren Rechten verletzt worden sind und sieht eine deutsche gesetzliche Definition zur Wahrung der Menschenrechte durch Unternehmen für absolut nötig. Heger begründet am Beispiel des Bangladesch-Brandes seine Sorge, dass die staatliche Schutzpflicht immer häufiger von Unternehmen zwangsläufig übernommen wird, um das Missmanagement der Staaten auszugleichen.

Motivation für Firmen

Leider ist in der Praxis festzustellen, dass Menschenrechte sich weder als Werbemaßnahmen von Unternehmen eignen, noch ihnen helfen, sich im Wettbewerb von der Konkurrenz zu differenzieren. Dennoch gibt es laut Heger drei aussagekräftige Gründe, sich auch und vor allem als Unternehmen für die Rechte der Menschen, die in der Wertschöpfungs- und Produktionskette beteiligt sind, einzusetzen: Erstens sei es „the only rigth thing to do“, also aufgrund von ethischer und moralischer Richtigkeit erstrebenswert. Zweitens gibt es zu dieser Thematik immer mehr Rückfragen von der Kundenseite und als letzten Punkt gibt er an, dass es nicht zielführend sei, wenn ein Produkt mit Menschenrechtsverletzung assoziiert werde. Durch systematisches Vorgehen soll dies, zumindest bei der Daimler AG, unter anderem durch die Überwachung der Zulieferer und Warengruppen, Abwägen von Risiken im Produktionsland und präventiven Maßnahmen in die Praxis umgesetzt werden.

Podiumsdiskussion3
Erfolgreicher Abend der Menschenrechtswoche: Die Experten und Veranstalter des Abends.

„Noch viele schwarze Schafe“

Vor allem von Bernstorff lässt verlauten, dass noch nicht alle Firmen so weit fortgeschritten im Menschenrechtsdiskurs sind wie Heger vorgibt. Er weist auf häufiges staatliches Versagen hin, vor allem auch unter dem Punkt der Korruption. Viele Unternehmen würden schwache Länder nutzen, um sich einen ökonomischen Vorteil zu verschaffen. Sieht man nur diese eine Seite der Medaille und hat eine ausschließlich ökonomische Logik, so sei das nachvollziehbar, allerdings massiv menschenrechtswidrig.
Im Zuge der Thematik der Moral in Unternehmen wurde dann auch die Frage mit den S-Klassen geklärt: Heger legt zunächst Wert auf das Hintergrundwissen, dass sich Systeme ändern und zeigt dies am Beispiel Libyens auf. Es geht häufig um Einzelfallentscheidungen, die eingehend geprüft werden und im Falle einer Menschenrechtsverletzung werden Aufträge auch einmal nicht ausgeliefert. So bekommt also nicht jeder Diktator ein schönes Auto aus dem Schwabenland, was auch noch nach der Diskussion beim Getränkeempfang für den ein oder anderen Lacher sorgte.

Fotos: Veranstalter Menschenrechtswoche