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Eine märchenhafte Gala oder Dornröschen 2.0

Die Tübinger Tanzschule „Go Dance “ zeigte am 8. Mai ihr Stück „Dornröschen 2.0 – Auroras Traum“ in der Stadthalle Reutlingen. Eine generationenübergreifende Benefiz-Gala zu Gunsten des Vereins zur Hilfe für kranke Kinder.

Die komplette Reutlinger Stadthalle ist gefüllt. Nicht nur die Familien und Freunde der Tänzer sind gekommen. Das Bühnenbild ist schlicht, eine riesige Leinwand, rechts und links ein paar Tische und Stühle, vorne ein alter Sessel. Von hier aus führt Tobias Karrer als Märchenonkel durch die Geschichte.

Ein regelrechtes Spektakel

Schon im ersten Akt, Auroras Taufe, wird klar, wie aufwendig die Vorbereitung gewesen sein muss. Jedes Detail ist geplant. Die Kostüme sind liebevoll und mit viel Aufwand selbstgestaltet. Sei es die Kleider der sechs Feen, der Königseltern oder die der Hofdamen. Selbst die Flechtfrisuren sitzen. Tanzlehrerin Katharina Merk glänzt als die gute „Fliederfee“ aber auch die Schülerinnen tanzen auf einem sehr hohem Niveau.  Die böse Fee „Carabosse“ tritt in Begleitung tanzender Fledermäuse auf. Selbst die Jüngeren nehmen die Aufführung ernst, haben sich monatelang vorbereitet. Der Besuch aus dem Orient glänzt mit akrobatischen Einlagen. Auch die ganz Kleinen, geben an der Hand ihrer Lehrerinnen, einen Blumentanz zur Schau und wollen gar nicht mehr runter von der Bühne. Es ist ein regelrechtes Spektakel, was da auf der Bühne vor sich geht. Kaum sind die einen Tänzerinnen von der Bühne, schon beginnt die nächste Choreographie. Da fällt es gar nicht auf, dass die Musik nicht aus dem Orchestergraben, sondern aus den Boxen kommt. Als Aurora sich dann schließlich doch an einer versteckten Spindel sticht, greift der Märchenonkel in das Geschehen ein und trägt sie eigenhändig von der Bühne.

War die erste Hälfte noch komplett von klassischer Musik untermalt und fast ausschließlich im Ballettstil getanzt, gibt es mit Beginn des dritten Akts einen Bruch. Während Aurora träumt erzählt die Fleiderfee ihr verschiedene Märchen, deren Protagonisten durch ein überdimensionales Märchenbuch aus Karton entschlüpfen. Die böse Stiefmutter aus Schneewittchen überzeugt weniger durch tänzerische Perfektion, als durch ihr markantes Auftreten. An die Musik zur HipHop-Choreographie muss man sich kurz gewöhnen. Allgemein sind der dritte und vierte Akte jedoch sehr kraftvoll. Die Konzeption der Kostüme, Auf- und Abgänge und Überleitungen perfektionistisch. Als dann doch einmal etwas schief geht, ist die Tanzlehrerin sofort zur Stellen:  „Einfach stehenbleiben bis zum nächsten Einsatz.“ Ab da funktioniert dann auch wieder alles.
Ein Zusammenspiel, das nur durch die große Zahl engagierter Tänzer und Helfer funktionieren kann.

Das Böse vergessen

Neben den HipHop Choreographien gibt es auch Modern Dance und zeitgenössischen Tanz zu sehen, der die Emotionen des durch den Wald irrenden Prinzen und seiner Aurora toll untermalt. Fantastisch das selbstchoreographierte Schlusssoli der Waldfee und Carabosse. Dass die ja eigentlich die Böse ist, vergisst man da für einen Augenblick.

Zuletzt folgt ein wunderschön- getanzter „Pas de Deux“ der geretten Aurora (Sarah Fritsche) und ihrem Prinzen (Paul-David Bittner). Hierzu kommt Leiterin und Initiatorin Stefanie Katharina Zeh auf die Bühne und singt ein romantisches Duett mit Märchenonkel Tobias Karrer. Ein schöner Abschluss, der auch die jüngsten Zuschauer den menschenfressenden Wolf und die böse Fee vergessen lassen.

Durchstarten mit den Tigers

Vor allem als Teil der „Generation Praktikum“ ist es wichtig sich rechtzeitig mit seiner Zukunft und dem beruflichen Werdegang auseinanderzusetzen. Der Tigers Career Day am 07. Mai 2015 in der Paul-Horn-Arena soll dafür Studierenden und Absolventen der Uni Tübingen Starthilfe geben.

Um 11 Uhr beginnt die Veranstaltung, früh da sein lohnt sich: Neben Goodie-Bags mit studentenfreundlichen Überraschungen und kostenlosem Essen wird man in Vorträgen unter anderem über seine Wirkung auf andere aufgeklärt und was die passende Kleidung bei einem Bewerbungsgespräch für eine Rolle spielen kann. Im Vortrag „Himbeersahne nährt die Seele“ geht es um die psychische und physische Gesundheit und den Einfluss unserer Ernährung auf diese. Zudem wird rund um die Uhr ein kostenloses Bewerbungsfotoshooting, Stil- und Imageberatun und Business Make-up fürs Vorstellungsgespräch angeboten.
Außerdem sind vor Ort diverse Aussteller zu finden, beispielsweise die AOK, Bosch und Continental, die sowohl Praktika als auch duale Studiengänge und viele nützliche Ratschläge im Gepäck haben werden.
Der erste Shuttlebus fährt bereits um 10:50 Uhr vor der Unibibliothek und um 11:20 Uhr bei der Morgenstelle ab. Danach wird man weiterhin im Stundentakt bequem zur Arena kutschiert. Diese schließt nach einem informativen Tag um 17:30 Uhr ihre Tore.

Sterben müssen – Sterben wollen

„Der aktuelle Diskurs um die Suizid Beihilfe“ war Thema eines Vortragsabends im Theologicum am 29.April 2015. In der anschließenden Podiumsdiskussion gingen die Referenten Prof. Bormann und Prof. Höffe auch mit den Zuhörenden ins Gespräch.

Sterbehilfe – ein stetig brisantes Thema, das derzeit auch wieder im Bundesrat diskutiert wird. Ein Thema das uns alle betrifft, weil Sterben zum Leben dazu gehört.

„Doch bevor wirklich darüber verhandelt werden kann und Rechtsänderungen bedacht werden können, bedarf es weiterer Überlegungen, die bisher noch kaum diskutiert wurden“, plädiert Bormann. Der Moraltheologe betont, dass eine Legalisierung von ärztlicher aktiver Sterbehilfe eine ständeethische Veränderung mit sich bringt und einer ethisch reflektierten Sterbekultur in den entsprechenden Einrichtungen bedarf. Grundsätzlich gäbe es zahlreiche Argumente für eine Legalisierung, doch müsse in jedem Fall sehr individuell entschieden werden, vor allem um einem Missbrauch vorzubeugen.

Gründe für das Sterben gäbe es viele, selbst die Angst vor dem Sterben selbst. Es stellt einen gewissen Kontrollverlust da, nicht über Zeit, Ort und Art des eigenen Todes bestimmen zu können. Daher spricht sich Bormann für eine stärkere Aufklärung aus. Man müsse das Sterben vermehrt thematisieren und reflektieren: „Allein die konträre Vorstellung eines ‚guten‘ Todes zeigt den Aufklärungsbedarf“, so Bormann.

„Beihilfe zum Suizid gehört nicht zu den ärztlichen Aufgaben“, sagt Höffe. Der Freitod sei zwar eine eigene Entscheidung, doch die Mithilfe zum Suizid „stark in die Persönlichkeit eingreifend“. Der emeritierte Philosophieprofessor stellt klar, dass ein Suizid nach reiflicher Überlegung und in völliger Freiheit gerechtfertigt ist, was aber meist nicht der Fall sei, da ein Suizidwille meist in Krisensituationen entsteht, in denen die Freiheit oft durch körperliche und psychische Leiden eingeschränkt ist und so selbst bei Schwerstkranken in Frage zu stellen sei.

Passive und aktive Sterbehilfe seien in höchstem Maße zu unterscheiden und individuell zu bewerten. So stellt aber auch Höffe die Frage in den Raum, ob man beim Verhelfen zum Tode noch von ärztlicher Zuwendung sprechen könne.
In der Debatte nahm Höffe, Präsident der Schweizer Ethikkommission für Humanmedizin, Bezug zur Situation in der Schweiz: Er kritisierte die dortige Situation und sprach von organisierter Suizidhilfe und einem Widerspruch zur Präambel der Schweizer Bundesverfassung: „…und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen,…“.

Im Anschluss an die Vorträge zeigten sich bei der Podiumsdiskussion der hohe Diskussionsbedarf und die diversen Ansichten zum Thema. Es bleibt abzuwarten, wie der Bundesrat diesbezüglich entscheiden wird und wie künftig mit diesem Thema umgegangen wird.

Prof. Dr. Franz- Josef Bormann ist Professor für Moraltheologie an der kath.- theol. Fakultät der Universität Tübingen. Er ist Mitglied der Zentralen Ethikkommission und Beauftragter für Bioethik in der Deutschen Bischofskonferenz.

Prof. Dr. mult. Otfried Höffe ist emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Tübingen und Präsident der Schweizer Ethikkommission für Humanmedizin.

Die Geschichte der Ukraine

An der Tübinger Uni gab der Schweizer Historiker Andreas Kappeler am 29. April in seinem Vortrag  einen Überblick über die Geschichte der Ukraine. Er erklärte, warum gerade das Vergangene so wichtig für den aktuellen Konflikt um Krim, Donbass und die Ostukraine ist.

In seiner Einführung ruft Klaus Gestwa, Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte, dem voll besetzten Hörsaal in der Keplerstraße 2 zunächst noch einmal den Kontext der Veranstaltung ins Gedächtnis zurück. Im Zuge der Maidan-Proteste und des Kampfes um die Ostukraine wurde die Vorlesungsreihe über die Ukraine von ihm und dem Sonderforschungsbereich 923 „Bedrohte Ordnungen“ ins Leben gerufen. Gerade für die Ukraine sei Andreas Kappeler der ausgewiesene Experte im deutschsprachigen Raum, der entgegen all der irrationalen Äußerungen zum immer noch andauernden Konflikt, eine Stimme der Vernunft gewesen sei, die wieder auf den rechten Weg der Wissenschaft zurückweise, sagt Gestwa.

Mit diesen mächtigen Worten angekündigt kann Andreas Kappeler nicht anders, als diese Äußerungen zunächst abzuschwächen. So verweist er auf die Pluralität der Narrative der Geschichte. Dass es nicht eine richtige Meinung gebe, sondern viele verschiedene Narrative die gerade im aktuellen Konflikt instrumentalisiert würden. Diese Erzählmöglichkeiten der Geschichte stellt Kappeler nun in seinem Vortrag vor, wobei er immer wieder Kapitel überspringen muss. Keine Zeit das näher auszuführen habe er, und man merkt, dass dieser Mann auch noch Stunden mehr über die einzelnen Epochen halten könnte.

Putin sagte: „Ukrainer und Russen sind ein und dasselbe Volk“

Zunächst erklärt Kappeler die gemeinsame ethnische Vergangenheit der drei Ostslawischen Völker; Russen, Weißrussen und Ukrainer entstammen alle samt der Kiever Rus‘, welche sich im Mittelalter auf dem europäischen Gebiet Russlands, dem Norden der Ukraine und dem gesamten Gebiet des heutigen Weißrusslands ansiedelten. Auf diese gemeinsame Vergangenheit würden vor allem russische Nationalisten immer wieder verweisen. So habe Putin hinsichtlich der Eigenständigkeit der Ukraine gesagt, Russen und Ukrainer hätten die gleiche Kultur, ähnliche Sprachen und seien daher ein und dasselbe Volk.

Insbesondere ukrainische Intellektuelle streiten dies jedoch ab, wie Kappeler weiter ausführt, und verweisen auf die Neuzeit, in der die Ukraine Teil der Adelsrepublik Polen-Litauen war, und somit (im Gegensatz zu Moskau) unter europäischem Einfluss stand. Hier zeigen sich jedoch bereits Risse, die die Ukraine in Westen und Osten teilen. Werden in der westlichen Historiografie besonders die zivilisatorischen Fortschritte der polnischen Herrschaft gepriesen, konzentriert sich die ostukrainische Erzählung auf den Freiheitskampf der Kosaken unter ihrem Hetman (Anführer der freien Reiter) Bohdan Chmel’nyc’kyj. Diese Teilung verfestigte sich noch, als nach dem Ersten Weltkrieg im Westen der Ukraine eine Volksrepublik von Symon Petljura ausgerufen wird, die allerdings schließlich durch die Rote Armee beendet wird, woraufhin die Ukraine zur Sowjetrepublik wird und dies bis 1991 bleibt.

Widerstandskämpfer oder Verbrecher?

Die Kollaboration von Ukrainern mit den Nazis angeführt von Stepan Bandera während des Zweiten Weltkriegs und deren Gedenken habe ebenso immer wieder zu Spannungen mit dem großen Bruder in Moskau geführt. 2010 wurde der zu Sowjetzeiten ermordete Bandera vom damaligen Präsidenten Juschtschenko rehabilitiert und erst in diesem April hatte das ukrainische Parlament Banderas Organisation UPA als Widerstandskämpfer erklärt. Dass die paramiliärischen Verbände auch an Verbrechen der Nazis beteiligt gewesen sein sollen, ist heute umstritten. Jedoch weißt Kappeler darauf hin, dass für Teile Osteuropas die Sowjetzeit als traumatischer empfunden wurde als die relativ kurze Herrschaft der Nazis.

Legt eure Brillen ab

Nach einer Fragerunde richtet sich Kappelers letzter Appell an die Zuschauer, die Brille der Deutschen abzulegen, welche durch die Aufarbeitung der Nazi-Zeit geprägt sei. Es sei vielmehr wichtig, zu versuchen Osteuropa in seinem eigenen kulturellen Kontext zu sehen. So seien seiner Meinung nach keine antisemitischen Organisationen in der Ukraine aktiv, wogegen in Russland offen rechtsextreme Verbände auf die Straße zögen. Als neutraler Schweizer finde er daher die Politik der EU gegenüber der Ukrainekrise angemessen.

Das Ende eines spannenden Vortrags voller Informationen über ein wichtiges Thema, dessen Präsenz so ein Teil des Studienalltags wurde.

Die Geschichte der Ukraine

An der Tübinger Uni gab der Schweizer Historiker Andreas Kappeler am 29. April in seinem Vortrag  einen Überblick über die Geschichte der Ukraine. Er erklärte, warum gerade das Vergangene so wichtig für den aktuellen Konflikt um Krim, Donbass und die Ostukraine ist.

In seiner Einführung ruft Klaus Gestwa, Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte, dem voll besetzten Hörsaal in der Keplerstraße 2 zunächst noch einmal den Kontext der Veranstaltung ins Gedächtnis zurück. Im Zuge der Maidan-Proteste und des Kampfes um die Ostukraine wurde die Vorlesungsreihe über die Ukraine von ihm und dem Sonderforschungsbereich 923 „Bedrohte Ordnungen“ ins Leben gerufen. Gerade für die Ukraine sei Andreas Kappeler der ausgewiesene Experte im deutschsprachigen Raum, der entgegen all der irrationalen Äußerungen zum immer noch andauernden Konflikt, eine Stimme der Vernunft gewesen sei, die wieder auf den rechten Weg der Wissenschaft zurückweise, sagt Gestwa.

Mit diesen mächtigen Worten angekündigt kann Andreas Kappeler nicht anders, als diese Äußerungen zunächst abzuschwächen. So verweist er auf die Pluralität der Narrative der Geschichte. Dass es nicht eine richtige Meinung gebe, sondern viele verschiedene Narrative die gerade im aktuellen Konflikt instrumentalisiert würden. Diese Erzählmöglichkeiten der Geschichte stellt Kappeler nun in seinem Vortrag vor, wobei er immer wieder Kapitel überspringen muss. Keine Zeit das näher auszuführen habe er, und man merkt, dass dieser Mann auch noch Stunden mehr über die einzelnen Epochen halten könnte.

Putin sagte: „Ukrainer und Russen sind ein und dasselbe Volk“

Zunächst erklärt Kappeler die gemeinsame ethnische Vergangenheit der drei Ostslawischen Völker; Russen, Weißrussen und Ukrainer entstammen alle samt der Kiever Rus‘, welche sich im Mittelalter auf dem europäischen Gebiet Russlands, dem Norden der Ukraine und dem gesamten Gebiet des heutigen Weißrusslands ansiedelten. Auf diese gemeinsame Vergangenheit würden vor allem russische Nationalisten immer wieder verweisen. So habe Putin hinsichtlich der Eigenständigkeit der Ukraine gesagt, Russen und Ukrainer hätten die gleiche Kultur, ähnliche Sprachen und seien daher ein und dasselbe Volk.

Insbesondere ukrainische Intellektuelle streiten dies jedoch ab, wie Kappeler weiter ausführt, und verweisen auf die Neuzeit, in der die Ukraine Teil der Adelsrepublik Polen-Litauen war, und somit (im Gegensatz zu Moskau) unter europäischem Einfluss stand. Hier zeigen sich jedoch bereits Risse, die die Ukraine in Westen und Osten teilen. Werden in der westlichen Historiografie besonders die zivilisatorischen Fortschritte der polnischen Herrschaft gepriesen, konzentriert sich die ostukrainische Erzählung auf den Freiheitskampf der Kosaken unter ihrem Hetman (Anführer der freien Reiter) Bohdan Chmel’nyc’kyj. Diese Teilung verfestigte sich noch, als nach dem Ersten Weltkrieg im Westen der Ukraine eine Volksrepublik von Symon Petljura ausgerufen wird, die allerdings schließlich durch die Rote Armee beendet wird, woraufhin die Ukraine zur Sowjetrepublik wird und dies bis 1991 bleibt.

Widerstandskämpfer oder Verbrecher?

Die Kollaboration von Ukrainern mit den Nazis angeführt von Stepan Bandera während des Zweiten Weltkriegs und deren Gedenken habe ebenso immer wieder zu Spannungen mit dem großen Bruder in Moskau geführt. 2010 wurde der zu Sowjetzeiten ermordete Bandera vom damaligen Präsidenten Juschtschenko rehabilitiert und erst in diesem April hatte das ukrainische Parlament Banderas Organisation UPA als Widerstandskämpfer erklärt. Dass die paramiliärischen Verbände auch an Verbrechen der Nazis beteiligt gewesen sein sollen, ist heute umstritten. Jedoch weißt Kappeler darauf hin, dass für Teile Osteuropas die Sowjetzeit als traumatischer empfunden wurde als die relativ kurze Herrschaft der Nazis.

Legt eure Brillen ab

Nach einer Fragerunde richtet sich Kappelers letzter Appell an die Zuschauer, die Brille der Deutschen abzulegen, welche durch die Aufarbeitung der Nazi-Zeit geprägt sei. Es sei vielmehr wichtig, zu versuchen Osteuropa in seinem eigenen kulturellen Kontext zu sehen. So seien seiner Meinung nach keine antisemitischen Organisationen in der Ukraine aktiv, wogegen in Russland offen rechtsextreme Verbände auf die Straße zögen. Als neutraler Schweizer finde er daher die Politik der EU gegenüber der Ukrainekrise angemessen.

Das Ende eines spannenden Vortrags voller Informationen über ein wichtiges Thema, dessen Präsenz so ein Teil des Studienalltags wurde.

Zwischen Wissenschaft und Völkermord

Die Archive der Universität Tübingen bargen bis vor kurzem noch ein nahezu unbekanntes Geheimnis – die Arbeiten des Rassenforschers und SS-Mitglieds Hans Fleischhacker. Jetzt eröffnen diese Zeugnisse der Vergangenheit in der Ausstellung „In Fleischhackers Händen“ das Jahresthema „Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus“ des Museums der Universität.

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Gemeinsam gegen Hilflosigkeit

Diskriminierung und Gewalt ist in unserem Alltag präsent und geht jeden von uns etwas an. Doch Gefühle wie Ohnmacht, Wut und vor allem Angst hindern uns häufig einzuschreiten und etwas an diesen unschönen Situationen zu verändern. Die Fachschaft Politik bietet in Zusammenarbeit mit dem Weisser Ring e.V. am 09. Mai 2015 einen Workshop zum Thema Zivilcourage an, welcher das Ziel hat die Hilflosigkeit durch Wissen und lösungsorientiertes Handeln zu ersetzen.
Der Fall von Tuğçe Albayrak ist zwar in den Medien nicht mehr präsent, aber so schnell wird er aus den Köpfen ihrer Mitmenschen und Gleichaltrigen nicht verschwinden. Tuğçe hat sich mutig für zwei bedrohte Mädchen eingesetzt. Später wurde sie niedergeschlagen. Jetzt ist die damals 22-jährige Offenbacherin tot. Doch dies soll kein Anlass sein, um Augen und Ohren zu verschließen und weiterhin durch Angst der Gewalt eine Chance zu lassen. Tuğçe ist ein Vorbild. Eine Frau, die mutig Zivilcourage bewiesen hat.

Zivilcourage: Was bedeutet das überhaupt?

Der Duden beschreibt das Wort mit der großen Bedeutung wie folgt: „Mut, den jemand beweist, indem er humane und demokratische Werte (z. B. Menschenwürde, Gerechtigkeit) ohne Rücksicht auf eventuelle Folgen in der Öffentlichkeit, gegenüber Obrigkeiten, Vorgesetzten o. Ä. vertritt“. Synonyme dazu sind Beherztheit, Charakter, Entschlossenheit, Furchtlosigkeit, Haltung, Mut, Rückgrat, Standhaftigkeit, Unerschrockenheit (Duden online).
Ein Zeichen gegen Gewalt und Diskriminierung im Unialltag
Das es wichtig für eine Gesellschaft ist Zivilcourage zu zeigen und für seine Mitmenschen einzustehen steht nicht zur Diskussion, viel wichtiger ist die Frage wie man sich einsetzen kann, ohne sich selbst oder seine Mitmenschen zu gefährden. Auch der Arbeitskreis Gleichstellung der Fachschaft Politik ist dieser Frage nachgegangen und wollte sich mit dem Thema vor allem in Bezug auf den Unialltag näher auseinandersetzen. Dabei sind die Studenten auf den Weissen Ring e.V. gestoßen, die größte bundesweite Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer. Dieser Verein betreibt nicht nur Opferhilfe und kümmert sich um deren Angehörige, sondern vertritt die Problematiken auch in der Öffentlichkeit und versucht zusätzlich auf politischer Ebene Aufmerksamkeit zu erregen. Ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit ist außerdem die Prävention.
Deswegen hat die Fachschaft Politik zum 09. Mai in Raum 124 des Institutes für Politikwissenschaften einen Mitarbeiter des Vereins eingeladen und gestaltet mit ihm zusammen einen praxisorientierten Workshop zum Thema Zivilcourage. Neben einem Vortrag sollen auch Alltagssituationen nachgestellt werden und eigene Erfahrungen ausgetauscht werden.
Anmeldung und weitere Informationen:
https://www.facebook.com/events/1582014835389953/
https://www.weisser-ring.de/internet/