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„Tübingen darf nicht zu einer Stadt für Reiche werden"

Man kann wohl behaupten, dass Boris Palmer mittlerweile aus dem Schatten seines Vaters getreten ist – zumindest wenn es um den Bekanntheitsgrad geht. Zwischen all seinen täglichen Verpflichtungen als Oberbürgermeister fand er dennoch Zeit für ein Interview. Die Abschaffung des Nacht-SAMs, Studiengebühren und Wohnungsnot – was hat er dazu zu sagen? Teil 1 unseres Interviews.  (mehr …)

„Tübingen darf nicht zu einer Stadt für Reiche werden"

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Der punkaffine Weltenbummler

Manuel Möglich reist für seine Recherchen in die entlegensten Ecken Deutschlands und der Welt, immer auf der Suche nach bizarren, faszinierenden, aber auch verstörenden Geschichten. Am 27.04.15 war er Gast bei Querfeldein im Ribingurumu.

Gleich vier Kameras sind an diesem Montagabend auf die zwei Sessel in der Mitte des Raumes gerichtet und auch sonst wirkt hier vieles etwas anders, irgendwie geordneter als sonst. Das zahlreich erschienene Publikum wird zunächst von einem, zumindest von der Hüfte aufwärts Smoking tragenden Butler begrüßt, der auch gleich erste Aufklärungsarbeit leistet.
Man wolle die Veranstaltung heute professionell aufzeichnen, „fürs Fernsehen“, oder doch wenigstens für YouTube. Dementsprechend werden die Zuschauer dann schon mal angeheizt und ein bisschen applaudieren geübt. „Stellt euch vor, ihr wärt bei Markus Lanz und gleich kommen die Backstreet Boys!“ Ganz so schlimm wird es dann doch nicht, denn es kommt Manuel Möglich und „ja, ich heiße wirklich so, das ist kein Künstlername“ , betont er kurz darauf gleich selbst, als er von Moderator Max Scherer dazu aufgefordert wird sich kurz vorzustellen.

Den Menschen auf Augenhöhe begegnen

Zum Journalismus kam der „nur punkaffine“ Möglich, der selbst nie Punk gewesen sein will, nach seiner Arbeit beim Plattenlabel Zomba Records, bei dessen Erwähnung spontan etwas ‘N Sync-Mucke` eingespielt wird, die Jungs standen dort nämlich auch mal unter Vertrag. „Um weiterhin an kostenlose Platten und Konzertkarten zu kommen“, fing er schließlich an zuerst über Musik und schließlich auch über andere Themen zu schreiben.

Um seine Art Interviews zu führen und Reportagen zu machen dreht sich ein großer Teil des Abends. Bei diesem Thema wird Manuel nach dem lockeren Einstieg etwas sachlicher, man merkt, dass ihm das Thema wichtig ist.

Manuel Möglich zu Gast bei Querfeldein
Manuel Möglich zu Gast bei Querfeldein

Auf die Frage hin ob seine Darstellungen in der Reihe „Wild Germany“, beispielsweise zum Thema „Bugchasing“, dabei geht es um Menschen, die sich absichtlich mit dem HIV-Virus infizieren, überhaupt noch kritischem Journalismus entspräche, schildert er  die „Denke“ hinter seiner Arbeitsweise. Er wolle den Menschen auf Augenhöhe begegnen und ihnen Raum lassen. Neben den richtigen Fragen mache für ihn auch das Zuhören ein gutes Interview aus. Möglich will die Leute zum Nachdenken anzuregen: „Wenn Fernsehen das schafft ist schon viel erreicht.“ In Deutschland sieht er da aber noch Luft nach Oben und wünscht sich mehr Mut anstatt Reportagen mit „angezogener Handbremse“.

Kava in Samoa und Bier in Brasilien

Gezeigt werden an diesem Abend verschiedene Einspielern aus „Wild Germany“, aber auch Selbstproduziertes von Querfeldein bringen Abwechslung. Unter anderem wird eine Parodie auf die „Wild Germany“-Folge zum Thema Crystal Meth mit dem Namen „Anabolika im Neckartal“ gezeigt, in der neben Möglich, auch Boris Palmer einen Cameo-Auftritt hat. Zwischendurch serviert der Butler Getränke oder übernimmt kurzerhand für ein paar Minuten das Gespräch, während der Moderator „zur Toilette muss“.

Die Stimmung im Publikum bewegt sich zwischen Belustigung und Faszination über die Anektoden, die der Gast zum Besten gibt. So liest er aus seinem Buch „Deutschland Überall“ eine Passage über Samoa, genauer dessen Haupstadt Apia. Die dortige Erfahrung mit Kava, auch Rauschpfeffer genannt, einem lokalen Getränk, das aus der gleichnamigen Pflanze hergestellt wird, fand er selbst eher so „mittelwitzig“, den Zuschauern gefällt die Geschichte dafür umso besser.

Einige Lacher erntet auch die zweite Lesung aus dem Buch. Möglich zeichnet ein bizarres und doch anziehendes Bild von Palmen vor Fachwerkhäusern und Brasilianern, die Oktoberfest feiern und dabei „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ singen.

Neben Samoa und Brasilien besuchte er auf seiner Weltreise, von der das Buch handelt, auch noch einige weitere Länder, immer auf der Suche nach deutscher Kultur oder dem Deutsch-Sein allgemein. Auf seine Heimat sei er selbst zwar nicht stolz, findet es aber wichtig sich mit deren Vergangenheit auseinander zu setzen: „Es ist zum Heulen mit uns Deutschen und den Nazis. Entweder bilden wir uns ein überall welche zu sehen, oder wir übersehen sie da wo sie sind“,  merkt er an und regt damit – wie schon vorher von ihm gefordert –  das Publikum zum Nachdenken an.

„Die widerlichste Erfahrung meines Lebens“

Richtig still wird es im Raum nur an einer anderen Stelle des Gesprächs: Gezeigt wird Möglichs Interview mit dem Pädophilen Dieter Gieseking. Die „Wild Germany“ Folge, in der dieses ausgestrahlt wurde ist mittlerweile gesperrt – aufgrund von Beschwerden des Interviewten. Querfeldein durfte den Ausschnitt trotzdem noch einmal zeigen und als die Bilder über die Leinwand flimmern, kann man Unbehagen und Betroffenheit der Zuschauer im Raum spüren. Gieseking stellt den Sexualakt mit Kindern als einvernehmlich dar. Für Möglich ist dieses Treffen die „widerlichste Erfahrung“ seines Lebens. Möglich lässt seinen Gesprächspartner auch in diesem Fall zuerst reden und sich so „selbst demaskieren“, kann aber seine Wut über das Gesagte nicht unterdrücken. Man merkt ihm an, dass ihn dieses Ereignis nach erneutem Ansehen immer noch persönlich berührt, dem Publikum geht es ähnlich.

Kaugummizigaretten für Paul Ripke

Der Abend mit Manuel Möglich hat somit viele Facetten, auch ernstere Töne werden angeschlagen, insgesamt bleibt die Atmosphäre jedoch größtenteils entspannt und ausgelassen. Nach Querfeldein-Brauch gibt es dann noch Geschenke: Clemens Schick, der im Februar zu Gast war hat Manner-Waffeln aus Wien dagelassen, Möglich beschert Räucherstäbchen und Paradise-Kaugummizigaretten für Paul Ripke. Der Fotograf, der schon Marteria und die deutsche Nationalmannschaft ablichtete gibt sich am 11.05.15 die Ehre. Tickets sind, natürlich wie immer kostenlos, am 07.05.15 um 20 Uhr im Ribingurumu erhältlich.

Zur Querfeldein Website geht es hier:
http://www.verein-querfeldein.de/

Fotos: Elise Burghardt

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